BLKÖ:Herzenskron, Hermann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Herz, Leone
Band: 8 (1862), ab Seite: 409. (Quelle)
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Herzenskron, Hermann (dramatischer Dichter, geb. zu Wien 1792).[BN 1] Beendete seine Studien in Wien. Als der Localdichter Kringensteiner starb, wurde H. durch K. Fr. Hensler [s. d. S. 312] veranlaßt, sich im Dramatischen zu versuchen und sich auf das Gebiet des Locallustspiels, welches damals beliebt war, zu verlegen. H. schrieb in Folge dessen die „Modethorheiten“, welche ungewöhnliches Glück machten und in einem Jahre mehr als 100 Wiederholungen erlebten. Nun setzte er seine begonnene Thätigkeit mit Glück fort, schrieb Locallustspiele, Parodien, bearbeitete kleinere französische Stücke, Melodramen u. dgl. m., in denen sich eine bühnensichere Hand und nicht selten lebensfrische Komik kundgibt. Seine Bühnenstücke erschienen unter dem Titel: „Dramatische Kleinigkeiten“, 6 Theile (Wien 1826–1839) im Drucke; sie enthalten folgende Originale und Bearbeitungen (erstere sind mit einem * bezeichnet), Band I: *„Der Bräutigam ohne Braut“; – „Hoang Puff“; – „Ein Mädchen ist’s und nicht ein Knabe“: – „Der Kuss an Ueberbringer“; – „Das Häuschen in der Aue“; – „Der Gang in’s Irrenhaus“; – Band II: „Die Unschuldigen“; – „Der mechanische Trompeter“; – „Der schönste Tag des Lebens“; – „Schwindels Fatalitäten“; – „Gastrollen von Ungefähr“; – Band III: *„Acht vernünftige Tage“; – *„Der Bittsteller in Verwirrung“; – „Die Landparthie nach Weidling am Bach“; – Band IV (auch unter dem besondern Titel: Dramatische Beiträge): „Der Maskenball“; – „Der Verstorbene“; – „Die seltsame Wette“; – *„Bedienteneifer“; – „Victor“; – Band V (auch unter dem Titel: Thaliens Spenden): „Das Geschenk des Fürsten“; – „Seraphine“; – *„Der Hufschmied“; – Band VI (auch unter dem Titel: Dramatische Gaben): „Rosa“; – *„Die Perrücke“; – *„Der Bräutigam als Botaniker“. Herzenskron’s Stücke wurden auf vielen deutschen Bühnen mit Beifall gegeben, und noch heute geht ein und das andere, als wirksamer Lückenbüßer über die Breter. Ueberdieß hat H. in Taschenbüchern und Zeitschriften Gedichte, Erzählungen und humoristische Aufsätze in erheblicher Anzahl veröffentlicht. Auch viele ungedruckte Stücke von H. kamen zur Aufführung, als z. B. „Der Weinhändler von Grinzing“; [410] – „Alt- und Neu-Wien“; – „Ein Tag in Baden“; – „Die verkehrte Welt“, Parodie auf Johann von Paris und viele andere; sie sind sämmtlich von rein localem Charakter. Herzenskron, seit Jahren bereits als Schriftsteller unthätig, lebt in Wien.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 570. – Oesterreichischer Parnaß, bestiegen von einem heruntergekommenen Antiquar (Frey-Sing [Hamburg], bei Athanasius und Comp. [Hoffmann und Campe]8°.) S. 22. [Nach diesem geboren 1789. Die Silhouette, welche der Pamphletist von H. entwirft lautet: „Lange Figur, keine Haare, passirtes Gesicht, fixfingriger aber schwacher Bühnenschriftsteller, ohne gründliche Kenntnisse, eingeweiht in die Chronique scandaleuse der Bühnen, der großen und kleinen Welt, kokett. Geschieden, unglücklicher Börsenspeculant.“] –

Berichtigungen und Nachträge

  1. Herzenskron, Hermann, dramatischer Dichter [s. d. Bd. VIII, S. 409], gestorben zu Wien 19. Jänner 1863.
    Wiener Zeitung 1863, Nr. 15. – Bohemia 1863, Nr. 18, S. 180 [nach dieser starb er am 17. Jänner 1863]. [Band 11, S. 430]