BLKÖ:Herberstein, Johann Ernst Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 8 (1862), ab Seite: 335. (Quelle)
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30. Johann Ernst Graf (Landesverweser in Steiermark, geb. 5. Juni 1671, gest. 1746). Stifter des dritten Astes der ältern Hauptlinie; Sohn des Grafen Johann Ferdinand (I.) [32]; schuf sich als Landesverweser der Steiermark durch Erbauung und Herstellung der Straße über den Semmering, welche er und Sigmund Graf Wagensberg auf gemeinschaftliche Kosten hatten herstellen lassen, ein bleibendes Andenken, das er jetzt noch verdient, nachdem das Flügelroß des Dampfes über eines der merkwürdigsten Werke des menschlichen Geistes, über die weltberühmte Semmeringbahn, dahinfliegt. Damals, als Graf Johann Ernst diese Straße baute, zwei durch mächtige Schlünde getrennte Berge durch eine Steinbrücke verbinden mußte und das gewaltige Werk im Jahre 1728 innerhalb weniger Wochen vollendete, ahnte noch Niemand die Kraft und Verwendung des Dampfes. Vor der von dem Grafen Johann Ernst erbauten Straße war diese für den österreichischen Handel so wichtige Verbindung durch einen elenden schlecht erhaltenen Weg hergestellt, der, in der Tiefe des Gebirges führend, bei schlechtem Wetter oft für mehrere Tage ob Unfahrbarkeit gesperrt werden mußte; die neue, von dem Grafen erbaute Straße konnte aber ununterbrochen befahren werden. Als die steirischen Stände zur Erinnerung an dieses Werk an der höchsten Stelle des Berges ein Monument errichteten, wurde auch des Grafen Name als der des Urhebers dieses nützlichen, für Oesterreichs Handel über ein Jahrhundert so einflußreichen Werkes dem Monumente eingegraben. Der Graf war (seit 1704) mit Maria Dorothea Gräfin Dietrichstein (geb. 6. Februar 1678, gest. 1737) vermält, aus welcher Ehe mehrere ausgezeichnete Männer, darunter Graf Johann Adam [29] und der berühmte Bischof von Laibach Graf Johann Karl [S. 344] hervorgingen; zwei, Johann Ferdinand und Johann Joseph, starben für das Vaterland, ersterer 1745 erst 25 Jahre alt auf dem Schlachtfelde, letzterer [S. 324] an den in der Schlacht von Torgau empfangenen Wunden. –