Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Helm, Theodor
Band: 8 (1862), ab Seite: 291. (Quelle)
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Helm, Karl (Humanist, geb. zu Wien 3. März 1808)[BN 1], Bruder des Julius H. [s. d. Vorigen]. Studirte in Wien, widmete sich den Rechtswissenschaften und erhielt daraus an der Wiener Hochschule die Doctorwürde. Anfänglich dem Lehramte sich zuneigend, supplirte er auch ein solches von 1834 bis 1836, trat aber dann in den Staatsdienst, und zwar bei der Cameralverwaltung in Steiermark ein, von wo er 1848 in’s Handelsministerium, nach dessen Auflösung aber zu jenem der Finanzen in Verwendung kam. H. veröffentlichte schon früher einige kleinere wissenschaftliche Arbeiten über einzelne Fragen aus der Zoll- und Staatsmonopolsordnung in der von Wilder herausgegebenen Zeitschrift „Der Jurist“ (im VI. und IX. Bde.); später aber warf er sich auf das Studium der Nationalökonomie und betrieb vornehmlich jenes des staatswirthschaftlichen Wohlthätigkeitswesens. Zu diesem Behufe unternahm er 1849 eine Reise und besichtigte die wichtigsten Anstalten in Deutschland, Frankreich und Belgien. Die Krippe (Crêche) zu Saint-Josse-Ten-Noode, welche [292] er im Mai 1849 besuchte, fesselte vor allen Anderen seine Aufmerksamkeit, und von der Nützlichkeit dieser Anstalt durchdrungen, war er nach seiner Rückkehr nach Oesterreich für Errichtung ähnlicher Anstalten unermüdet thätig und lenkte durch eine Reihe von Artikeln, welche darüber in der „Friedenszeitung“ erschienen waren, die öffentliche Aufmerksamkeit darauf. In der That auch wurde schon am 4. November d. J. die erste Krippe in Deutschland zu Wien eröffnet, zwei Jahre später zählte Wien deren acht und Dresden, Hamburg, Berlin, Pesth, Gratz ahmten das Beispiel Wiens nach. Zu gleicher Zeit richtete Dr. Helm sein Augenmerk auf die Sparvereine, deren einer in Wien im April 1881 nach Lietge’s Grundsätzen in Berlin errichtet wurde. Es werden zu diesem Behufe in guter Jahreszeit mit den Ersparnissen einer bestimmten Zahl von Arbeitern große Mengen Lebensbedürfnisse billig angekauft, um für ihren Bedarf im Winter verwendet zu werden. Wie schon oben bemerkt, war H. nicht bloß durch die That, sondern auch durch Schriften zur Realisirung seiner Ideen thätig und erschienen noch von ihm: „Einige Worte über Krippen“ (Wien 1851, 8°.); – „Les Crêches en Autriche“ (Paris 1851) – und „Die Krippe im Breitenfeld zu Wien“ (Leipzig 1851, Gust. Mayer, 8°.), worin die Beschreibung der Einrichtung, der Kosten und der Leitung einer Krippe in ausführlicher und klarer Weise und auch eine Statistik der Krippen Europa’s enthalten sind – und eine „Vertheidigung der Krippe gegen Dr. Leopold Besser“ in der Zeitschrift: Deutsche Klinik (1858, Nr. 20). Auch veröffentlichte H. in der „Zeitschrift des Centralvereins in Preußen für das Wohl der arbeitenden Classen“: „Einige über Ausstellungen von Haushaltsgegenständen“ (1859, 2. Heft), zum Verständnisse ihres Zweckes und ihres Nutzens. H. wurde von der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien, von der Société des Crêches in Paris, von der National association for the promotion of social science zum correspondirenden, von mehreren Krippenvereinen zum Ehrenmitgliede, von der Crêch-école-Gardienne in St. Josse-Ten-Noode zum Ehrenmitgliede des Verwaltungsrathes ernannt und von Sr. Majestät mit dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet.

Bulletin des Crêches et de l’éducation populaire (Paris, cher Ch. Jouaust) 1858, p. 92. – Rapport sur l’Administration de la Crêche-Ecole-gardienne à Saint-Josse-ten-Noode pendant l’année 1856 (Bruxelles, 1857, Imprimerie de V. P. M. Vroom), p. 3. – Nouvelle Biographie générale … publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris, 1850, 8°.) Bd. XXIII, Sp. 847. –

Berichtigungen und Nachträge

  1. Helm, Karl [Bd. VIII, S. 291], gestorben zu Wien im März 1868. Der Wiener Krippen-Verein hat ihm als Gründer der ersten Krippe in Wien einen Gedenkstein errichtet.
    Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1868, Nr. 92. – Neues Wiener Tagblatt 1868, Nr. 111. [Band 28, S. 349]