BLKÖ:Helm, Julius Karl Jacob

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Helm, Karl
Band: 8 (1862), ab Seite: 290. (Quelle)
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Helm, Julius Karl Jacob (Naturforscher, geb. zu Wien 28. August 1813, gest. ebenda 23. December 1844). Jüngster Sohn des Jacob Anton H. (geb. 14. Jänner 1761, gest. zu Wien 27. October 1831) und Bruder des Karl. Schon sein Vater war ein geachteter praktischer Arzt in Wien, welcher sich seiner Zeit um die Einführung der Kuhpockenimpfung hochverdient gemacht hatte. Mit entschiedener Vorliebe wandte sich sein Sohn Julius frühzeitig den naturwissenschaftlichen Studien zu und entschied sich nach beendeter Philosophie für das ärztliche Fach. Nachdem er 1838 und 1839 die medicinischen Doctorwürden an der Wiener Universität erlangt hatte, bei welchem Anlasse er die Inaugural-Dissertation: „De Metrophlebitide puerperali“ herausgab, bewarb er sich, treu [291] seiner alten Neigung, um eine Lehrkanzel der Naturgeschichte und erhielt auch 1839 die gewünschte Stelle an der theresianischen Ritterakademie. Wiederholt, 1841 und 1843, supplirte er, auch dieses Fach an der Universität und wurde 1841 zum Lehrer der physikalischen Gegenstände Ihrer kais. Hoheiten der Prinzen des Erzherzogs Franz Karl berufen. Am 24. November 1844 – also einen Monat vor seinem Tode – erhielt er noch die philosophische Doctorwürde. Ein reiches Feld zur Thätigkeit schien sich ihm mit dem beginnenden Schuljahre 1844 zu eröffnen, denn die Zahl der Zuhörer zu seinen Vorlesungen war so groß geworden, daß Ein Hörsaal sie nicht faßte und zwei Abtheilungen von Vorträgen (zu verschiedenen Stunden) nöthig geworden waren. Aber seine rastlose vielseitige Thätigkeit schien auch sein vorzeitiges Ende herbeigeführt zu haben, denn schon am 12. December 1844 erkrankte er und war zwei Wochen später – erst 31 Jahre alt – eine Leiche. Hat H. die Wissenschaft auch nicht mit Druckwerken bereichert, er hat ihr mit heiligem Ernst gedient. Die naturhistorischen Sammlungen des Theresianums hat er geordnet und stark bereichert, den botanischen Garten reorganisirt und mit einer Anlage von Alpenpflanzen, wie auch mit einer Sammlung von in Oesterreich wild wachsenden Orchideen vermehrt. Er hatte diese Sammlung auf 6000 Exemplare gebracht und mochte dieselbe zu jener Zeit nicht ihres Gleichen haben. In der Blumen- und Pflanzenausstellung des J. 1843 wurde die Orchideensammlung, welche 27 Species in mehr als 300 Exemplaren zu gleicher Zeit blühend darbot, von der k. k. Gartenbaugesellschaft mit der großen silbernen Medaille gekrönt. Mehrere Gesellschaften, wie die landwirtschaftlichen von Gratz, Wien, jene des Königreiches Bayern, die botanische zu Regensburg, haben H. zum Mitgliede erwählt. Im Jahre 1842 mit Julie Freiin von Forstern vermält, hinterließ er aus dieser Ehe einen Sohn.

Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1845: „Nekrolog von Dr. Stainer“; auch im Separatabdrucke erschienen. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar 1846, B. F. Voigt, kl. 8°.) XXII. Jahrg. (1844), S. 842. – Oesterreichisch-kaiserl. privil. Wiener Zeitung 1845, Nr. 93, S. 716: Nekrolog. – 'Schmidl (Adolph Dr.), Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst (Wien, 4°.) II. Jahrg. (1845), Nr. 13, S 104. – Porträt. Lithographie nach einem Gemälde seiner Frau Julie Freiin von Forstern.