Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Heinrich, Bonifaz
Band: 8 (1862), ab Seite: 229. (Quelle)
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Heinrich, Franz (Architektur- und Prospectmaler zu Wien). Zeitgenoß. Ueber den Bildungsgang dieses Künstlers ist nichts Näheres bekannt. Seit 1836 arbeitet er in Wien, wo er allem Anscheine nach auch seine künstlerische Ausbildung erhalten hat. Von seinen Arbeiten, meistens Aquarelle und nur in früherer Zeit auch Oelbilder, waren zu sehen in der Ausstellung der Akademie der bildenden Künste in Wien im Jahre 1836: „Ungarischer Bauer vor einer Betsäule knieend“; – „Zimmer des Grosshändlers Biedermann“, beides Aquarelle; – „Ungarische Bauern vor einem Wirthshause“; – „Ungarische Bauern im Heu“; – „Arbeitszimmer von Jos. Gunkel bei Lampenbeleuchtung“, alle drei Oelbilder; – im Jahre 1847: „Der Tempel der Vesta in Tivoli“, zwei Ansichten (Aquarelle, à 50 fl.); – „Der Platz Montanara und das Theater Marcellus in Rom“; – „Der Triumphbogen des Titus in Rom“; – „Ein Pifferaro von Sorrento“; – „Die St. Peterskirche und die Engelsburg“; – „Audienzsaal Sr. Heiligkeit des Papstes im Quirinal“; – „Frau aus Albano und Frau aus Ischia“; – „Pifferaro und Mädchen aus Serafinesco“; – „Colosseum in Rom“; – „Hirtenknabe und spinnende Frau aus Serafinesco“; [230] – „Saal aus dem Palaste Colonna in Rom“; alle diese Prospecte und Costümstudien sind Aquarelle und der Preis aller zusammen betrug 500 fl.; – in den Monats-Ausstellungen des neuen österreichischen Kunstvereines waren zu sehen 1852 die Aquarelle: „Die Cattshillberge[WS 1] im Staate New-York“; – „Bischofstuhl im Dome zu Halberstadt“ (beide im Juni); – „Abendunterhaltung in Albano“ (August); – 1853: „Salon der Gräfin Zichy“ (Privateigenthum); – „Kreuzgang im Dome zu Halberstadt“ (120 fl.) (beide im Mai); – „Platz in Capo d’Istria“ (Mai, 60 fl.); – „Tempel der Vesta in Tivoli“ (Juni, 100 fl.), verschieden von der im Jahre 1847 ausgestellten Ansicht; – „Audienzsaal im Dogenpalaste in Venedig“ (August, 20 Napoleonsd’or); – „Die Kanzel des h. Capistran an der St. Stephanskirche in Wien“ (October, 80 fl.); – 1854: „Aus der St. Marcuskirche in Venedig“ (Jänner, 80 fl.); – „Waisenhauskirche alle Zattere in Venedig“ (125 fl.); – „Ca d’oro in Venedig“ (Febr., 150 fl.); – „Brunnen vor dem Platze San Giovanni di Latteran“ (Mai, 90 fl.); – „Seiteneingang in die St. Marcuskirche in Venedig“ (September, 80 fl.); – 1855: „Die Fremden-Appartements im kais. Lustschlosse Schönbrunn“: Der blaue Salon, die große Gallerie, die kleine Gallerie, das Figuedinzimmer, das Viol-laquezimmer, das weiße Cabinet, das ovale Cabinet, alle sieben Aquarelle Eigenthum Ihrer kais. Hoheit der Frau Erzherzogin Sophie (Jänner); – „Casa d’oro am Canal grande in Venedig“ (März, 300 fl., vom Vereine zur Verlosung angekauft); – „Portal der Kirche San Giovanni e Paolo in Venedig“ (April, 150 fl.); – „Audienzsaal Sr. Heiligkeit des Papstes im Quirinal in Rom“ (Mai, 150 fl.); verschieden von dem im Jahre 1836 mit mehreren anderen Prospecten aus Rom ausgestellten Aquarelle; – 1856: „Chor der Pfarrkirche von Dixmude in Belgien“ (Juni, 150 fl.); – 1857: „Vorzimmer im Rathhause zu Andenaerd“ (Februar, 150 fl.); – „Saal im Rathhause zu Brüssel“ (130 fl.); – „Capelle der Herzoge von Burgund in Amsterdam“ (März, 150 fl.); – „Zimmer im Schlosse zu Stuttgart“ (März); – „Börsenhalle in Amsterdam“ (März, 150 fl.); – „In der Kirche St. Gudule in Brüssel“ (Mai, 150 fl.); – „Rathsaal in Courtrai“ (Mai, 180 fl.); – „Appartement Ihrer kön. Hoheit der Herzogin Ludovica von Bayern“ (Mai); – „Der unausgebaute Thurm an der St. Stephanskirche“ (Juni, 200 fl.); – 1861: „Sacristei zu San Clemente in Venedig“ (Mai); – „S. Giorgio maggiore. Chor“ (beide im Mai und Eigenthum Ihrer kaiserl. Hoheit der Frau Erzherzogin Sophie); – „Capitol in Rom“ (Mai, 100 fl.); – „Tempel der Vesta in Rom“ (Mai, 170 fl.); – in der Kunstausstellung der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde zu Prag im Jahre 1857: „Der St. Stephansdom in Wien“ (100 fl.); – „Seiteneingang der Minoritenkirche in Wien“ (60 fl.). Wie aus den bisher angeführten Bildern zu entnehmen, die H. an Ort und Stelle aufgenommen, hat der Künstler Reisen nach Italien, Belgien, ja einem im Jahre 1852 ausgestellten Bilde zufolge auch nach Nordamerika unternommen. H. zählt zu den trefflichsten Prospectmalern unserer Zeit. Seine Aquarelle sind kräftig, die Farbe voll und charakteristisch; die Perspective richtig, der Aufnahmspunct stets glücklich gewählt. Alle diese Momente verleihen seinen meist historischen Propecten einen eigenthümlichen Reiz und deßhalb werden sie von Kennern und Freunden dieses Genre sehr gesucht und gut bezahlt.

Kataloge der Ausstellungen in der Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien [231] 1836: S. 8, Nr. 114 u. 115; S. 14, Nr. 102, 103, 307; – im Jahre 1847: Nr. 84, 90–92, 101–108, 118. – Kataloge der Ausstellungen des (neuen) österreichischen Kunstvereins, 1852: Juni Nr. 62, 63, 65; August 57; – 1853: März Nr. 67, 72; Mai 73; Juni 84; August 64; October 75; – 1854: Jänner Nr. 70 und 71; Februar 92; Mai 71; September 68; – 1855: Jänner 64–69, März 67; April 109; Mai 77; October 89; – 1856: Juni Nr. 68; – 1857: Februar Nr. 93, 98; März 71, 72, 74; – Mai 90, 92, 94; – Juni 65. – Katalog der Prager Ausstellung im Jahre 1857: Nr. 378–381. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Catskill Mountains (Wikipedia).