BLKÖ:Heß, Albert Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 8 (1862), ab Seite: 414. (Quelle)
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Heß, Albert Ritter von (Rechtsgelehrter und Botaniker, geb. zu Wien 1786, gest. zu Grinzing bei Wien 12. Juni 1838). Nach vollendeten rechtswissenschaftlichen Studien erwarb er sich die Doctorwürde und trat dann in den Staatsdienst, in dem er in rascher Folge die Stelle eines kais. Hofrathes erreichte; zuletzt war er Referent der Justizsection im Staatsrathe und Kanzler des goldenen Vließ-Ordens. Außer einigen fachwissenschaftlichen Kritiken in den Jahrgängen 1812 bis 1816 der Wiener Literaturzeitung und einigen kleineren Abhandlungen, welche in der Wagner’schen [415] „Zeitschrift für Rechtsgelehrsamkeit“ abgedruckt stehen, als: ein „Civilrechtsfall“ (1826, II, 12) und „Criminalrechtsfall“ (ebd., II, 20), beide auszugsweise und mit Bemerkungen begleitet, ferner „Von der Amortisirung im Allgemeinen und von der Amortisirung der Privaturkunden insbesondere“ (1830, I, 102), welche alle auch in den italienischen Fachblättern, und zwar in der „Giurisprudenza pratica compilata dal D. F. Zini“ und im „Giornale di giurisprudenza austriaca“ übersetzt erschienen sind, gab er noch das selbstständige Werkchen: „Encyklopädisch-methodische Einleitung in das juridisch-politische Studium an den Universitäten und Lyceen der deutschen Erbländer des österr. Kaiserthumes nach seiner jetzigen Einrichtung“ (Wien und Triest 1813, Geistinger, 8°.) heraus. Die kleine Muße, die ihm sein wichtiger Beruf übrig ließ, widmete er dem Studium der Botanik, und war es vornehmlich jenes der Kryptogamen, worin er als Specialität galt. Seine Pflanzensammlung, die Frucht 27jährigen fast leidenschaftlichen Strebens, zählte zu den schönsten ihrer Art in Wien. Was mit ihr nach seinem Tode geschehen, ist dem Herausgeber nicht bekannt. In vollster Manneskraft, im Alter von 52 Jahren, entriß ihn der Tod dem Staate und seiner Familie.

Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, Bernh. Friedr. Voigt, 8°.) XVI. Jahrgang (1838), S. 1120, Nr. 952.