BLKÖ:Hannig, Johann Georg Karl Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hannusch, J. Joseph
Band: 7 (1861), ab Seite: 323. (Quelle)
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Hannig, Johann Georg Karl Freiherr von (Feldmarschall-Lieutenant, geb. 1709, gest. zu Wien 1784). Einem adeligen Geschlechts entsproßen, trat er 1725 in Militärdienste, und war nach dem Aachener Frieden (1748) bereits zum Oberstlieutenant bei Bethlen-Infanterie vorgerückt. 1755 wurde er General-Adjutant; 1756 Oberst und Adjutant beim Feldmarschall Grafen Daun, und 1758, in den Freiherrnstand erhoben. 1760 rückte H. zum General-Major und Kriegsrathe vor und übernahm im Jahre 1766 die Localdirection der Neustädter Militar-Akademie. Während diese Anstalt unter seiner Leitung stand, wurde das Akademiegebäude durch ein Erdbeben am 27. Februar 1768 so zerstört, daß an ein regelmäßiges Einhalten des Studienganges nicht zu denken war, sondern die Zöglinge nur beschäftiget werden mußten, so gut es die Umstände gestatteten. Mittlerweile wurde das ganze Institut reorganisirt, die Militär-Pflanzschule mit dem Neustädter Cadetenhause vereiniget, und dadurch der Stand von 200 auf 400 Zöglinge vermehrt. Neue Grundsätze, neue Organisationen wurden entworfen, indeß das Gebäude auf allen Seiten reparirt und vergrößert und die vermehrte Anzahl Zöglinge in unbequemen, nicht einmal gegen die Witterung hinreichend gedeckten Localien untergebracht werden konnten. Im Jahre 1771 erst erschien ein geregelter Studienplan und im Jahre 1775 das von der Kaiserin Maria Theresia sanctionirte Akademie-Reglement. H. entwickelte in seinem Geschäfte große Thätigkeit, und seine Directionszeit war die Grundlage zur Vollkommenheit des Institutes. Schon am 1. Jänner 1767 rückte er zum Feldmarschall-Lieutenant vor und 13 Jahre hatte er als solcher unter schwierigen Verhältnissen die Anstalt geleitet. Aber seine Streitigkeiten mit dem Superior Christian Fengler, welcher das Directionsgeschäft völlig an sich zu ziehen suchte, und der Umstand, daß seine Bemühungen übel gedeutet und durch Unkenntniß oder Böswilligkeit in einem schlechten Lichte dargestellt wurden, bereiteten ihm manche Kränkungen, ja sogar die Ungnade der Kaiserin, welche aus diesem Grunde das Institut, das sie vor und nachher jährlich mit ihrem Besuche zu überraschen pflegte, durch mehrere Jahre nicht besucht haben soll. Wenn H. aber in seinen Uebereilungen Manches that, was ihm so unangenehme Folgen bereitete, so bleibt ihm doch das Verdienst, die mechanische Ordnung und Einrichtung gegründet und den materiellen Theil unter schwierigen Verhältnissen entwickelt zu haben. Ob zunehmender Kränklichkeit bat H. um Versetzung in den Ruhestand, welcher ihm am 24. Juli 1779 gewährt wurde und den er noch 5 Jahre genoß. Sein Nachfolger als Localdirector war der um das Institut so hoch verdiente Franz Joseph Graf Kinsky.

Leitner von Leitnertreu (Th. I.), Geschichte der Wiener-Neustädter-Militär-Akademie (Hermannstadt [324] 1852, Theodor Steinhaußen, 8°.) Bd. I, S. 1–158. – Oesterreich. Militär-Konversations-Lexikon, herausg. von J. Hirtenfeld und Meynert (Wien 1850, 8°.) Bd. III, S. 47.