BLKÖ:Halloy, Friedrich Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Halloy, Petrus von
Band: 7 (1861), ab Seite: 255. (Quelle)
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Halloy, Friedrich Freiherr von (Oberst des Kaiser-Jäger-Regiments, geb. zu Gratz 1802, gest. zu Innsbruck 13. December 1858). Am 25. November 1818 trat Halloy freiwillig als Cadet in die österreichischen Kriegsdienste. Bereits im Jahre 1831 hat er als Unterlieutenant und Bataillonsadjutant den Feldzug gegen die italienische Insurrection mitgemacht und war bei der Einnahme von Rimini gegenwärtig. Im Jahre 1848 als Hauptmann und Commandant der 5. Compagnie zur Tiroler Landesvertheidigung beigezogen und speciell beauftragt, das bedrohte Vinschgau vor feindlicher Invasion zu schützen, hat er durch seine umsichtigen Dispositionen mit unermüdlicher Thätigkeit und unter großen Anstrengungen – wohin vornehmlich die Transportirung einer 7pfündigen Haubitze auf die 10.000 Fuß hohe, fast unersteigliche Korspitze als ein besonders kühnes Unternehmen gehört, welches seinen Zweck, den Feind in seiner Höhenstellung zu prädominiren und einzuschüchtern, vollkommen erreichte – seine Aufgabe auf das ehrenvollste gelöst, und die sehr gefährdeten Positionen bei Trafoi und Taufers fortwährend glücklich behauptet, auch dem Feinde in fast täglichen Scharmützeln und ihn selbst mehrere Male muthvoll angreifend, bedeutenden Abbruch gethan, und ihm schließlich eine namhafte Kriegsbeute abgenommen. Für diese muthvoll und erfolgreich bewirkte Vertheidigung des Vinschgau wurde er mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe belohnt. Im Jahre 1849 bestand er als Major und Commandant des 1. Kaiser-Jäger-Bataillons den Sommerfeldzug gegen die ungarische Insurrection. Bei dem Angriffe auf Raab am 28. Juli wirkte er bei Einleitung des Kampfes mit Erfolg. Am 2. Juli, als von Comorn die Ungarn aus der Festung hervorbrachen und sich unversehens des Acser Waldes bemächtigten, drang Halloy mit der disponiblen Division seines Bataillons in das Centrum des Waldes, warf den Feind zurück, sah sich jedoch in Folge seines allzukühnen Vordringens plötzlich von allen Seiten umrungen, rettete aber seine Division durch Tapferkeit und Geistesgegenwart, indem er sich mittelst eines raschen Bajonnetangriffes den Weg zu seiner Brigade eröffnete. In der Schlacht vor Comorn am 11. Juli erhielt er den Befehl, mit seinem vereinten, durch Gefecht und Cholera aber auf 68 Rotten herabgeschmolzenen Bataillone diesen wichtigen Theil des Waldes, dessen sich der Feind bemächtigt hatte, um jeden Preis zu nehmen. H. schritt alsogleich zum Angriffe und warf den weit überlegenen Feind mit dem Bajonnete aus dem Walde, hielt vor demselben mit seiner kleinen Schaar, ungeachtet die Verbindungstruppen in beiden Flanken wiederholt zum Weichen gebracht wurden, und trotz der ungeheuren Uebermacht des Feindes, der gegen das Bataillon mehrere ungestüme Bajonnetangriffe versuchte und es mit zwei Batterien in Front und Flanke beschoß, durch mehrere Stunden und zwar so lange Stand, bis der Sieg unserer Armee entschieden und der Kampf beendet war. H. erhielt für seine That später das Militär-Verdienstkreuz. Am 10. August vor Arad befehligt, einen Wald bei Dreispitz zu stürmen, hat er diesen Auftrag an der Spitze seiner Jäger mit so glücklichem Erfolge ausgeführt, daß er nur mit dem geringen Verluste von sechs Jägern den Feind in kurzer Zeit aus dem Walde vertrieb und bis unter die Mauern von Arad drängte. Von den Vorposten vor Arad nach Villagos entsendet, um die [256] feindlichen Magazine aufzuheben und deren Vorräthe, wie die sonst noch aufzutreibende Kriegsbeute nach Arad zu spediren, lieferte er 8 Kanonen und über 600 Fuhren Kriegsmaterial dahin ein. Dann befehligt, die berüchtigten Motzen, die, den hergestellten Frieden nicht achtend, fortfuhren, durch Mord, Plünderung und Brandstiftung Schrecken zu verbreiten, zu züchtigen und die Gegend davon zu säubern, drang er ohne Aufschub in zwei Colonnen in das Gebirge, streifte bis an die siebenbürgische Grenze, zerstreute die räuberischen Horden, nahm 60 Mann davon gefangen, desarmirte trotz des Widerstandes der Wallachen in wenigen Tagen das Land und stellte durch sein energisches Einschreiten mittelst des Standrechtes die vollkommene Ruhe her. Für seine vielfachen Verdienste im ungarischen Feldzuge geruhten ihm Se. Majestät der Kaiser im October 1849 auf seinem Durchmarsche in Wien das Ritterkreuz des Leopold-Ordens Allerhöchst eigenhändig zu überreichen. Im Jahre 1850–1851 mit seinem Bataillon dem nach Norddeutschland bestimmten Observationscorps des Generals der Cavallerie von Legeditsch beigegeben, hat er durch die musterhafte und eben so würdige als loyale Haltung seines Bataillons dazu beigetragen, den früher nicht eben beliebten Oesterreichern die Sympathien der Norddeutschen abzugewinnen, worüber er auch die schmeichelhafte Anerkennung seines Corpscommandanten erntete. Im April 1852 wurde er zum Oberstlieutenant, im Jänner 1853 aus besonderer Gnade zum zweiten Obersten im Regimente, endlich im Mai 1854 zum Obersten und Regimentscommandanten ernannt. Im Jahre 1857 zeichnete ihn Se. Majestät der Kaiser durch Erhebung in den Freiherrnstand aus. Im November feierte Halloy sein vollendetes 40. Dienstjahr im Kreise seines wackern Officiercorps. H. hatte 40 Jahre im nämlichen Regimente gedient; vom Cadeten die Chargen zum Obersten durchgemacht, und in der That war die Geschichte seines Lebens die Geschichte seines Regiments; Oberst H. war seit 25. Jänner 1845 mit Fräulein Aloisia Lorenz, aus welcher Ehe jedoch keine männlichen Sproßen, sondern nur zwei Töchter hervorgegangen[WS 1] sind, vermält.

Volks- und Schützenzeitung (Innsbruck, 4°.) 1858, Nr. 150, 151 [sein Nekrolog]. – Dieselbe 1858, Nr. 64 [meldet, daß bei dem Kaiserschießen des Jahres 1858 Oberst Halloy unter zwölf Schüssen acht Schwarzschüsse gemacht habe]. – Militär-Zeitung von Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) 1858, Nr. 116. – Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.) 1858, Nr. 288. – Hirtenfeld (J.), Oesterreichischer Militär-Kalender für das Jahr 1860 (Wien, kl. 8°.) Jahrg. XI, S. 187. – Freiherrn-Diplom vom 4. September 1857. – Wappen. Im blauen Schilde vier goldene Keulen, zu einem Vierecke zusammengeschoben, die oberste mit dem Knaufe nach links, die anderen mit den entgegengesetzten Enden aneinanderstoßend. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone mit einem gekrönten Helme. Aus der Helmkrone erwächst ein mit grünem Laube bekränzter und geschürzter wilder Mann, in der Rechten eine goldene Keule über der Achsel tragend, die Linke in die Hüfte gestemmt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: hervorgangen.