Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hacker, Karl
Band: 7 (1861), ab Seite: 159. (Quelle)
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Hacker, Benedict (Musiker, geb. zu Deggendorf in Niederbayern 30. Mai 1769, gest. 1829). Sohn armer Eltern, welche für die Ausbildung des Musiktalentes, das sich bei H., als er noch Kind war, merklich zeigte, nichts thun konnten. Doch nahm sich der Director der Singschule des Klosters Metten, P. Joh. Bapt. Sternkopf, des Knaben an und unterrichtete ihn einige Zeit. Für die Chirurgie von seinen Eltern bestimmt, kam er nach Regensburg in die Lehre, aber sein leicht erregtes Gefühl, das ihn bei Operationen nicht kalt sein ließ, machte ihn untauglich zu diesem Geschäfte, das er auch verließ. Seine indeß Witwe gewordene Mutter gerieth über des Sohnes Rückkehr bei ihrer Dürftigkeit in nicht geringe Verlegenheit. Da übernahm es der obengenannte P. Sternkopf, den Knaben im Clavier- und Orgelspiele zu unterrichten, bald darauf erbot sich auch P. Schmetterer aus Salzburg ihn zu sich zu nehmen. 1783 begab sich H. nach Salzburg, welches nun seine zweite Heimat wurde. Schmetterer, das Talent des Knaben erkennend, ließ ihn durch Leop. Mozart im Violinspiele, durch Mich. Haydn im Clavier unterrichten. [160] Aber schon im nächsten Jahre starb sein Wohlthäter und H. stand ganz sich selbst überlassen da. Nun unterstützte ihn die Aebtissin des Nonnenstiftes am Nonnenberge, und unter der Bedingung, daß er im Chore als Violinist mitwirkte, erhielt er freie Kost im Stifte. Später entschloß er sich, den Buchhandel zu erlernen, und trat 1786 bei der Hof- und akademischen Buchhandlung in Dienste, wurde 1794 Buchhalter in der Mayr’schen Buchhandlung und errichtete 1803 eine eigene Musikalienhandlung. Nun war er in seinem Elemente und that Alles, um den Musikhandel in Salzburg in Gang zu bringen. Dabei entwickelte er immer mehr sein eigenes Talent und ließ sich von Mich. Haydn in der Composition unterrichten. Die vierstimmigen Lieder seines Meisters, die H. verlegte, gefielen allgemein, und da es an Abwechslung fehlte, versuchte sich H. selbst in der Composition und zwar mit Glück. An Gesellschaftsliedern hat H. geschrieben: Gesänge mit Clavierbegleitung, Gesänge zu vier Männerstimmen mit untermischten Chören und Clavierbegleitung; vierstimmige Gesänge für Männerstimmen ohne Instrumentalbegleitung; an Kirchenmusik: sieben deutsche Messen auf die höchsten Feste des Jahres; sechs Gesänge vor und nach dem h. Segen, ein Te Deum laudamus und mehrere Seelenmessen; außerdem eine zu seiner Zeit beifällig aufgenommene Oper: „List gegen List, oder der Teufel im Waldschloss“, nur für Männerstimmen, und mehrere Festmusiken, Serenaden u. dgl. m. Gleich verdienstlich wie als Componist wirkte er aber auch als Verleger und insbesondere verdankt man ihm die Herausgabe zweier sehr schätzbarer Werke, u. z. „Lustige Gesänge aus den norischen Alpen für 1, 2 und mehrere Singstimmen mit Begleitung des Pianoforte“, wovon seit 1816 mehrere Hefte erschienen sind, und dann eine „Sammlung deutscher Kirchengesänge für die Orgel mit 1, 2, 3 Stimmen“, wo er in der Auswahl gediegenen Geschmack beurkundete. H. starb im Alter von 60 Jahren.

Pillwein (Benedict), Biographische Schilderungen oder Lexikon Salzburgischer, theils verstorbener, theils lebender Künstler (Salzburg 1821, Mayr’sche Buchhandlung, kl. 8°.) S. 76 [nach diesem ist H. zu Metten geboren]. – Salzburger Intelligenzblatt 1803, S. 11–14. – Gaßner (F. S.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in Einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, schm, 4°.) S. 393. – Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, Kühnel), Bd. II, Sp. 460. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard), S. 139. – Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, herausg. von Aug. Schmidt (Wien, 4°.) 1842, Nr. 64 [daselbst ist sein Todesjahr 1829 angegeben].