BLKÖ:Gyöngyösy, Paul II.

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gyöngyösi, Gregor
Band: 6 (1860), ab Seite: 59. (Quelle)
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Gyöngyösy, Paul II. (Propst, geb. zu Darma in Ungarn 20. Juli 1779, gest. 16. März 1857). Sohn adeliger Eltern, derselben Familie angehörend, aus welcher der berühmte ungarische Dichter Stephan I. (siehe unten in den Quellen) stammt. Das Gymnasium besuchte er zu Ungvár und beendete es 1797, hörte dann in Pesth die Philosophie und die Rechte und trat – 25 Jahre alt – in den Orden der Prämonstratenser, dessen Restauration erst 1802 wieder stattgefunden hatte. Am 25. Dec. 1806 erhielt er die h. Weihen. 1808 wurde er Director des Gymnasiums zu Keszthely, übte aber zugleich das Predigeramt aus; später, als Georg Graf Festetics (s. d. Band IV, S. 209) auf eigene Kosten ein Gymnasium zu Tolna errichtete, trug er an demselben die Geschichte vor; von 1812–1815 war er Canonicus in Csorna, und am 20. August 1816 ernannte ihn Kaiser Franz zum Propst daselbst. Diese Würde bekleidete er bis an seinen Tod. Im Jahre desselben las er noch seine goldene (d. i. fünfzigjährige) Messe. Sein Leben war eine Reihe von Wohlthaten und erhebenden Handlungen. Die Kirchen und Humanitätsanstalten seiner Propstei, zur Zeit als er dieselbe übernahm dem Ruin verfallen, stellte er wieder her und letztere traten in eine segensvolle Wirksamkeit, wie nie zuvor. In Csorna selbst begründete G. eine Bibliothek von 10.000 Bänden, ein archäologisches Museum, für welches er fleißig sammelte und Alles selbst ordnete; für die beiden unter seiner Leitung stehenden Gymnasien schaffte er aus eigenen Mitteln Alles an Büchern, Instrumenten und sonstigen Bedürfnissen bei, was den Unterricht fördern konnte. Als er kurz darauf nach der fünfzigjährigen Jubelfeier seines Priesteramtes – 78 Jahre alt – starb, folgte tiefe Trauer dem allgemein hochgeachteten Priestergreise, welcher ein unermüdeter Wohlthäter der Gegend war und seine bedeutenden Einnahmen nur zu guten und nützlichen Werken verwendet hatte.

Vasárnapi ujság, d. i. Sonntagszeitung (Pesth, 4°.) 1857, Nr. 13, S. 104 (daselbst sein wohlgetroffenes Porträt). – Magyar Sajto (Pesther polit. Blatt, Fol.) 1857 (III. Jahrg.) Nr. 1 (im Feuilleton biographische Skizze von Demeter Laky).