BLKÖ:Grosser, Johann Nepomuk

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 367. (Quelle)
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Grosser, Johann Nepomuk (gelehrter Piarist, geb. zu Ó-Becse im Bácser Comitat 28. Jänn. 1779, gest. zu Pesth 30. Oct. 1847). Besuchte die Elementarschulen in seinem Geburtsorte, das Gymnasium zu Kalocsa und Szegedin. 1798 trat er in den Piaristen-Orden, und wirkte nach überstandenem Probejahr zu Sziget, Bistritz in Siebenbürgen, zu Debreczin, Pesth, fünf Jahre hindurch als Lehrer in der philologischen Classe. In Pesth erwarb er das Doctorat der Philosophie. Seit 1807 trieb er mit besonderem Eifer mathematische Studien, sich für die Astronomie vorbereitend. Aber seine Absicht, sich zum Astronomen auszubilden, mußte er den Bedürfnissen des Ordens opfern, der ihn nach Szegedin schickte, wo er die Algebra und Geometrie im dortigen Lyceum acht Jahre hindurch vortrug. Während dieser Zeit hat er außer mehreren ungar. Reden und Abhandlungen die Briefe Cicero’s mit Anmerkungen und Erklärungen in ungarischer Uebersetzung, jedoch anonym, veröffentlicht. Sein Plan, mit einigen Ordensbrüdern eine encyklopädische Zeitschrift herauszugeben (1810–12), ging nicht in Erfüllung. Zu Ungarisch-Altenburg war er nun 12 Jahre hindurch Hausdirector und Director der mittleren Schule. In dieser Stelle widmete er sich außerdem mit solcher Liebe der Landwirthschaft, daß das Aufblühen des Custodiates in Somogy und Zala hauptsächlich seinen Bemühungen zu verdanken ist. Seit 1824 bekleidete er verschiedene Würden und Aemter im Orden, bis er 1830 und 1831 nach Pesth kam, als Hausdirector und Director der mittleren Schulen. Nach dem Tode des Ordens-Generals Martin Bollawurde er vom Letzteren nach den Grundregeln des Ordens schriftlich als Stellvertreter bezeichnet. Im J. 1833 wurde er einstimmig zum Ordens-General ernannt und seit dieser Zeit viermal nach einander wieder erwählt. Wegen Kränklichkeit legte er 1847 seine Stelle nieder und starb noch in demselben Jahre im Alter von 68 Jahren zu Pesth. Seiner unermüdlichen Thätigkeit und berechnenden Voraussicht verdankt der Orden seinen materiellen und geistigen Aufschwung. Seine seltenen Kenntnisse in Sprachen und in allen Zweigen der Wissenschaften erwarben ihm die allgemeine Achtung und der Ruf seines Wissens drang bis nach Rom, wo er zum Mitgliede der dortigen röm.-kath. Akademie ernannt wurde.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ung. Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreib. Von Jakob Ferenczy u. Jos. Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich) S. 163.