BLKÖ:Graff, Johann Anton Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Graff, Anton Freiherr
Band: 5 (1859), ab Seite: 302. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Anton Graff in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Graff, Johann Anton Freiherr|5|302|}}

Graff, Johann Anton Freiherr (Generalmajor und Ritter des Mar. Theresien-Ordens, geb. zu Wien 1741, gest. zu St. Pölten 30. März 1807). War ein Soldatenkind und trat, 16 Jahre alt, zu Würtemberg-Dragoner Nr. 3 als Gemeiner ein. Im Aug. 1758 wurde er Fähnrich, nach Aufhebung dieser Charge 1759 Unterlieutenant, und im Oct. 1761 Oberlieutenant. Im 7jährigen Kriege that er sich bei der Belagerung von Schweidnitz (1762), insbesondere bei dem ersten Ausfalle unter dem Obersten Freienfels und noch sonst bei mehreren Anlässen hervor, indem er sich öfter im Dienste anderer Waffengattungen verwenden ließ, wenn er eben vom Cavalleriedienste frei war. Namentlich hatte er sich bei der Unternehmung des Oberlieutenant Waldhütter[WS 1] am 27. Sept. hervorgethan. Er war nämlich diesem Officiere mit 20 Grenadieren zur Unterstützung nachgeeilt, als derselbe den Feind in der ersten Minengrube mit Ungestüm angegriffen hatte; die Preußen wurden bis in ihre 3. Minengrube gedrängt und bis in ihre Parallelen verfolgt. Mittlerweile waren die in Bereitschaft gehaltenen Grenadiere in die erste Minengrube vorgedrungen, und hatten in kurzer Zeit alle vom Feinde mit großen Schwierigkeiten zu Stande gebrachten Arbeiten vernichtet. Für diese Waffenthat erhielt G. am 21. Oct. 1762 das Ritterkreuz des Mar. Theresien-Ordens und rückte am 1. Dec. 1762 zum Capitän vor. 1763 wurde er in das Huß.-Reg. Eßterházy eingetheilt. 1779 kam er als Major zu Barko-Hußaren. Im Türkenkriege kam G. am 16. Juni 1788 dem bedrängten Rittmeister Levachich bei Chotym zu Hilfe, im Nov. d. J. rückte er zum Oberstlieutenant vor. Noch zeichnete er sich aus in der Schlacht bei Martinestje, dann bei der Eroberung des Lagers bei Tirgukukuli, indem er mit seiner Division die linke Flanke der Türken angriff, sie zweimal zurückwarf, und dann die Brigade Karaczay mit bestem Erfolge unterstützte. In Folge dieser Waffenthaten wurde G. noch am 7. Oct. d. J. Oberst im 1. Szekler Gränz-Regimente. Im Revolutionskriege befehligte G. das Szekler-Bataillon und zeichnete sich am 9. Oct. 1794 bei Oppersheim aus; stand 1795 bei der Belagerung von Mannheim, vertheidigte am 10. Dec. die Stellung bei Schweigenheim, und bewährte im Treffen bei Trippstadt (13. Dec.) erneuert seinen Muth und seine Umsicht. Am. 4. März 1796 wurde G. zum Generalen und Brigadier in Tyrol ernannt; aber schon 2 Jahre später, am 21. October 1798, trat er in den Ruhestand, den er noch etwas über acht Jahre genoß, und im Alter von 66 Jahren starb. Im Jahre 1763 erhielt er in Folge des Marien-Theresien-Ordens den Freiherrnstand. Sein Sohn Anton (siehe den Vorigen) [303] war gleichfalls ein ausgezeichneter Soldat.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden (Wien 1857, Staatsdruckerei, Lex. 8°.) S. 171 u. 1730. – Oestr. Militär-Konversat.-Lexikon. Herausgeg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynertt (Wien 1851) II. Bd. S. 785.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Waldhüller.