BLKÖ:Freyßmuth, Joseph von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Freyer, Heinrich
Band: 4 (1858), ab Seite: 354. (Quelle)
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Freyßmuth, Joseph von (Chemiker, geb. zu Wien 16. Dec. 1786, gest. zu Prag 9. März 1819). Sohn eines Rechtsgelehrten in Wien. Der Vater starb, als F. erst 7 Jahre zählte. 1800 besuchte F. die lateinischen Schulen zu Modern in Ungarn, trat 1802 bei einem Apotheker daselbst in die Lehre, blieb 3 Jahre bei demselben und prakticirte dann in anderen Apotheker; 1808 hörte er in Wien den für Pharmaceuten vorgeschriebenen Lehrcurs und trat nun in die Dienste des Ritters v. Schönfeld zu Prag, in dessen Papierfabrik er eine chemische Bleiche der Papiermasse mit Chlorin erfolgreich errichtete. Im Aug. 1810 erhielt er die Berufung als Adjunct der chemischen Lehrkanzel an der ständisch-technischen Lehranstalt zu Prag, wurde im März 1812 Professor der Chemie an der Prager Hochschule und erhielt am 6. Nov. d. J. den Titel eines Doctors der Medicin ad honores. Auf diesem Posten schuf er das chemische Laboratorium und richtete es vollständig ein. Obgleich seit mehreren Jahren kränkelnd, oblag er dennoch mit solchem Eifer seinen chemischen Arbeiten, daß er seine Gesundheit gänzlich untergrub und ihn im Alter von noch nicht 33 Jahren der Tod ereilte. Außer zahlreichen Recensionen chemischer Werke in der „Allgem. Literatur-Zeitung“ enthalten [355] die „Abhandlungen der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften“ von ihm: „Chemische Untersuchung des fasrigen Mesolithes von Hauenstein in Böhmen“ (VI. Bd. 1818); – „Chemische Untersuchung des dichten thonigen Sphärosiderits von Radnitz in Böhmen“ (V. Bd.) und in Graumanns „Darstellung der Heilquellen von Franzensbad bei Eger“ ist der 4. Abschnitt, worin die Frage erörtert wird: ob natürliche Mineralwässer durch künstliche ersetzt werden können, von F. verfaßt.

Jelinek (Karl Dr.), Das ständ.-polytechnische Institut in Prag (Prag 1856, Haase, 8°.) S. 209. – Abhandlungen der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften (Prag, 4°.) VI. Bd. S. 12. – Erneuerte vaterländische Blätter, herausg. von Dr. Franz Sartori (Wien, 4°.) 1819, Nr. 226.