Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Frank, P.
Band: 4 (1858), ab Seite: 326. (Quelle)
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Frank, Ludwig (Arzt, geb. zu Lauterburg 1761, gest. 19. Mai 1825). Neffe des berühmten Johann Peter F. (s. d. S. 320); studirte unter den Augen seines berühmten Oheims in Bruchsal und Göttingen Medicin, erhielt 1787 die medicin. Doctorswürde, und ließ sich zur Ausübung der Praxis 1789 in Mailand nieder. Er wurde nun Secundararzt am großen Hospital daselbst und betheiligte sich an der Redaction des „Nuovo Giornale della più recente letteratura medico-chirurgica d’Europa“ (Mailand 1791–97), wovon 12 Bände erschienen sind, die mehrere seiner Abhandlungen enthalten. 1791 wurde F. Leibarzt des Fürsten Khevenhüller und begleitete denselben, als die Franzosen in Mailand eindrangen, nach Florenz, wo er für die Förderung des Brown’schen Systems sehr thätig war. Nach 11/2jährigem Aufenthalte verließ er Florenz, wo er mit Männern wie Chiarugi, Fontana, Targioni u. A. in wissenschaftlichen Verkehr getreten war, und unternahm eine Reise über Malta, nach Alexandrien und Aegypten, um die Krankheiten dieses Landes an Ort und Stelle zu studiren. Seine Beobachtungen und Studien über die Pest und egyptische Augenkrankheit veröffentlichte er in einem besonderen Werke. Die franz. Expedition in Egypten hatte anfänglich für F. wie für die übrigen Europäer unangenehme Folgen; später aber Napoleon durch die Generäle Monge und Bertholet [327] empfohlen, wurde er Spitalarzt und Mitglied des Sanitätsrathes zu Cairo, wo er insbesondere die Krankheiten der Neger studirte. Mit der franz. Armee verließ F. Egypten, ging nach Paris und kehrte nach kurzem Aufenthalt daselbst nach Afrika zurück, wo er Chef des Militärspitales zu Alessandria wurde. Im J. 1805 nahm er die Stelle eines Leibarztes bei dem gefürchteten Ali Pascha von Janina an, und blieb in dieser bis 1810. Schwer erhielt er die Entlassung, reiste nach Paris, wo er nun zum Chef des Militärspitales in Corfu ernannt wurde und sich dahin verfügte. Seine Materialien zu einer medic. Topographie dieser Insel gingen verloren, als 1814 bei dem Regierungswechsel die Franzosen eilig die Insel räumten. Nun begab er sich nach Wien zu seinem Onkel Johann Peter, blieb da, bis ihn am 1. Mai 1816 die Herzogin Maria Louise zu ihrem Leibarzt ernannte. 1818 wurde er parmes. geheim. Rath und 1821 Inspector der medicin. chirurg. Facultät von Parma. In seiner amtlichen Stellung erwarb sich Frank in Parma nicht geringe Verdienste um die Hebung der Medicin nach ihren verschiedenen Richtungen und um Begründung humanistischer und wissenschaftlicher Anstalten für die leidende Menschheit. Als Schriftsteller gab er eine Uebersetzung des Werkes von Saissy über die Krankheiten des inneren Ohres heraus. Seine selbständigen Schriften sind ferner: „Biblioteca medica Browniana“ (Florenz 1797 und 98); – „Mémoire sur le commerce des Nègres au Cairo et les maladies auxquelles ils sont exposés en y arrivant.“ (Paris 1802), in’s Italienische übersetzt (Parma 1817); – „Collection d’opuscules de Médecine pratique“ (Paris 1812), in’s Deutsche übersetzt von Ernst Rincolini (Brünn 1817); – „De peste dysenteria et ophthalmia aegyptiaca“ (Wien 1820). Kleinere Aufsätze befinden sich in wissenschaftl. Fachblättern. Frank hatte sich im höheren Alter – er zählte über 50 Jahre – mit einer jungen deutschen Dame vermält; die meisten naturwissenschaftl. und medicin. Akademien hatten ihn zu ihrem Mitgliede erwählt. Er starb nach längerem Leiden im Alten von 64 Jahren.

Cenni biografici del Cavaliere Luigi Frank, Archiatro, Consigliere privato di S. M. la Duchessa di Parma ecc. detti nella ducale Universitá nel giorno 21 Giugno 1825 (Parma 1825, 8°.) [diese Biographie verfaßte Carlo Speranza, Professor der speciellen Therapie und Klinik zu Parma]. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822 u. f., Gleditsch, 4°.) I. Sect. 47. Thl. S. 176. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1837) II. Bd. S. 170. – Nach Kaysers Bücher-Lexikon u. Gräffer ist F. gest. 19. März 1825.