BLKÖ:Fischer, Joseph I.

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Fischer, Joseph II.
Band: 4 (1858), ab Seite: 239. (Quelle)
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Fischer, Joseph I. (Sänger und Compositeur, geb. in Wien 1780). Sohn des berühmten Bassisten Ludwig Fischer[WS 1] (geb. 1745, gest. 1825) mit der Sängerin Barbara, geb. Sprosser (geb. 1758). [Ueber beide: Meyer, Das große Conversat.-Lexikon X. Bd. S. 366]. Zeigte früh große Anlage zum Gesange, weßhalb ihn sein Vater darin ausbilden ließ. Zugleich erhielt er eine gute Erziehung. [240] Mit 16 Jahren war F. im Besitz eines trefflichen Basses, aber erst drei Jahre später – 1799 – trat er in Berlin in Concerten auf und 1801 in ein Engagement an der Mannheimer Bühne, 1806 unternahm er eine große Kunstreise durch Frankreich und ganz Deutschland. Der Erfolg war ein glänzender, nur manchmal durch des Künstlers maßlose Aufgeblasenheit – diese herrschende Künstlerkrankheit – getrübter. In München, wo er sich des besondern Wohlwollens des Königs Max erfreute, vergaß sich F. so sehr, daß er plötzlich die Stadt verlassen mußte. Nun begab sich F. nach Italien, wo er bald als Sänger, bald als Unternehmer auftrat. Letzteres in Palermo. Auf seinen Fahrten lernte er die natürliche Tochter des Fürsten von Pfalz-Zweybrücken, eine frühere Gräfin von Ottweiler kennen, vermälte sich mit ihr, die ihm ein bedeutendes Vermögen zubrachte, und zog sich dann in’s Privatleben nach Mannheim zurück, wo er noch 1846 lebte. Als Lieder-Compositeur hat sich F. in seinen frühern Jahren versucht, ohne Hervorragendes geleistet zu haben. Von seinen Compositionen meistens mit deutschem und italienischem Texte und auf die Baßstimme gesetzt, sind etwa 12 Hefte erschienen. F. besaß zwei Schwestern und eine Pflegetochter, welche in der Musikwelt einen Namen haben. – Fischer-Vernier, Josepha (geb. in Wien 1782). Nahm den zweiten Namen von ihrem Gatten, widmete sich – als ausgezeichnete Sängerin – anfänglich dem dramatischen Gesange, verließ aber später die Bühne und errichtete eine Singschule für Mädchen in Wien. – Fischer Wilhelmine (geb. in Wien um 1785). Zweite Schwester Josephs, auch eine ausgezeichnete Sängerin, welche ihre Kunst zuerst in Graz, dann auf dem kön. würtembergischen Hoftheater in Stuttgart ausübte, aber im J. 1827 die Bühne verließ, sich mit dem Freiherrn von Welden vermälte, und seither in Stuttgart privatisirt. – Fischer-Maraffa, Anna, Pflegetochter Fischers; eine Tochter des Regisseurs Miedke, welche Joseph im Alter von 11/2 Jahren adoptirt u. sorgfältig für den Gesang gebildet hatte. Von ihrem Gatten nahm sie den Namen Maraffa an. Sie sang in Italien, Spanien, zog sich aber 1836 von der Bühne zurück und lebt bei ihrem Pflegevater in Mannheim.

Schilling(G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 95 u. 222 [über Joseph, seine zwei Schwestern Josepha und Wilhelmine und seine Pflegetochter Fischer-Maraffa]. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822 u. f., Gleditsch, 4°.) I. Sect. 44. Thl. S. 338 [über F. und seine Schwestern].

Anmerkungen (Wikisource)