BLKÖ:Filiasi, Giacomo conte

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 227. (Quelle)
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Filiasi, Giacomo conte (Historiker und Naturforscher, geb. zu Venedig 1750, gest. ebenda 17. Februar 1829). Entstammt einer Paduaner Familie. Seine Mutter, eine geb. Bassanesi, war aus Mantua, daher auch er von Einigen als Mantuaner angegeben wird. Von einem großen Wissenstriebe beseelt, lernte er Verschiedenes: Landwirthschaft, Chemie, Physik, Hydraulik, Handelswissenschaft, Astronomie. Insbesondere war es die Hydraulik, deren Studium er sich besonders angelegen sein ließ, um den Verheerungen der Brenta durch ein von ihm ausgeführtes System einen Damm zu setzen. Zugleich betrieb er historische Studien. Zahlreich sind seine schriftstellerischen Arbeiten; selbständig erschienen: „Memorie storiche dei Veneti primi e secondi“, 8 Bde. (Venedig 1796, 8°.). Dieses Hauptwerk F.’s kam anfänglich als: „Saggio sui Veneti primi“, 2 Bde. (Venedig 1781) heraus. Die obige zweite Auflage ist ausgearbeitet und erschien in dritter vermehrter und verbesserter zu Padua in 6 Bänden (Seminardruckerei 1811), mit einem „Indice ragionato“ den der Venetianer Priester D. Sante della Valentina gearbeitet, und welcher des ganzen Werkes VII. Band bildet. Ferner gab F. heraus: „Delle strade romane che passavano anticamente pel Mantovano“ (Guastalla 1792, 8°.); – „Memoria delle procelle, che annualmente [228] sogliono regnare nelle Maremme Veneziane“ (Venedig 1794); – „Memorie sulle annuali Vicende atmosferiche“ (Ebenda 1801); – „Ricerche storico-critiche sull’ opportunità delle Lagune“ (Ebenda 1803); – „Sull’ antico Commercio, Arti e Marina dei Veneziani“ (Padua 1811); – „Riflessioni sopra i Fiumi e le Lagune“ (Venedig 1817, 4°.); – „Lettere familiari astronomiche“ (Ebenda 1818). Außerdem sind viele seiner Abhandlungen in den Sammelwerken der gelehrten Akademien Italiens, denen F. als Mitglied angehörte, enthalten, ein großer Theil bildet Studien über die Lagunen Venedigs nach physikalischen, national-ökonomischen und andern Gesichtspuncten. F. bekleidete schon in der Napoleonischen Periode mehrere Ehrenämter, er war Fabricciere der St. Markuskirche, Mitglied des Verwaltungsrathes des vaterländ. Lyceums, und unter der österr. Regierung General-Director der venetian. Gymnasien, als welcher er bei seinem Amtsaustritt (1827) für die ersprießlichen Dienste, die er geleistet, mit dem Orden der eisernen Krone ausgezeichnet worden war. F. starb im hohen Alter von 79 Jahren, mit seinem Werke über die Urgeschichte Venedigs ein werthvolles Denkmal seines Geistes der Nachwelt hinterlassend.

Fontana (Giovanni Jacopo), Biografia del conte G. Filiasi (Venedig 1840, 8°). – Dandolo (Girol.), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venedig 1856, Naratovich, 8°.) S. 375. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri VII. Bd. S. 391.