Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Fürich, Joseph
Band: 5 (1859), ab Seite: 11. (Quelle)
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Füredy, Ladislaus (Lehrer im Pesther Blindeninstitut, geb. zu Peteri in Ungarn 1794). Sohn eines evang. Predigers. Verlor als neunjähriger Knabe durch Unvorsichtigkeit einer Magd, die ihn mit siedender Lauge übergoß, das Augenlicht. Erst nach seiner Erblindung erhielt er Unterricht in der Musik und machte darin treffliche Fortschritte. Im Alter von 20 Jahren gab er Sehenden Unterricht in der Tonkunst, worauf er angewiesen war, da sein Vater, der mittlerweile gestorben, kein Vermögen hinterließ. Zugleich eignete er sich die Kenntniß der ungarischen, slavischen und lateinischen Sprache an. 1818 ging er nach Preßburg, war so glücklich ein Stipendium zu erlangen, und hörte nun die philosophischen, mathematischen und historischen Vorträge, wobei er ein solches Gedächtniß beurkundete, daß er das einmal Gehörte seinen Collegen nach der Vorlesung wörtlich in die Feder zu diktiren im Stande war. In der Geometrie half er sich dadurch, daß ein Freund seinen Finger nach den Umrissen der Figur zog. Nun stand die Figur vor seinen innern Augen und er entwickelte den Satz. Im Schachspiel war er Meister und wußte immer genau den Stand seiner Partie und der des Gegners. Im Jahre 1829 wurde er als Lehrer im Pesther Blinden-Institute angestellt, wo er aus der ungarischen Sprache, der Theorie der Musik, aus dem Clavier-, Harfen- und Guitarrespiel, dem Rechnen, der allgemeinen und ungarischen Geschichte Unterricht ertheilt.

Klein (Joh. Wilh.), Anleitung, blinden Kindern, ohne sie in einem Blinden-Institute unterzubringen, die nöthige Bildung zu verschaffen (Wien 1844, 8°.). – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) 1843 (II. Jahrg.) S. 802: „Zwei Blinde.“