BLKÖ:Eßterházy von Galántha, Karl Graf von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 101. (Quelle)
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Eßterházy von Galántha, Karl Graf von (letzter Bischof von Erlau, geb. 1725, gest. 15. März 1799). Aus der gräflichen Linie des Hauses Forchtenstein, Sohn des Grafen Franz, Tavernicus von Ungarn, und der Gräfin Sidonie Pálffy, erhielt seine Bildung zu Tyrnau, später zu Rom, wo er das Doctorat der Theologie machte. Nun wurde er Pfarr-Vicar zu Pápa, Domherr zu Tyrnau, Propst von Ratoth, Coadjutor seines Onkels Emmerich, Bischofs von Neutra (s. d. S. 93 Nr. 6) u. 1759 (34 Jahre alt) Bischof von Waizen. Dort versammelte er die Waisen des Bisthums, lehrte sie selbst, ließ andere von Andern lehren und sorgte für ihren Unterhalt; stiftete mehrere Pfarren, vermehrte den jüngern Clerus, den er durch gelehrte Männer bilden ließ, die er stattlich besoldete, und hinterließ während eines nur zweijährigen Aufenthalts daselbst überall bleibende Zeichen seines segensvollen Wirkens. 1762 erhielt er das Bisthum Erlau, wo noch die Gegenwart überall an sein 37jähriges Wirken daselbst erinnert. Unberechenbare Summen verwendete er für Arme und Kranke, für Erziehung von Knaben und Ausstattung von Mädchen. Er erbaute die herrliche Kirche von Pápa und auf den Stamm- und bischöflichen Gütern noch 20 andere Kirchen, nebenbei viele Pfarr- und Schulhäuser; er zog bei Erlau den gewaltigen steinernen Damm, wodurch er den reißenden Verheerungen des Stromes für immer Einhalt that. Er erweiterte die Stadt, legte die Vorstadt und neue Straßen an, baute viele öffentliche und Privat-Gebäude, stiftete das schöne Lyceum zu Erlau mit Hörsälen, Lehrerwohnungen, Oratorium, Bibliothek, Sternwarte und fundirte dasselbe sterbend mit allen Gütern, die er verschenken konnte. Wo die Noth sich einstellte, war er ein rettender Engel auch schon da, seinen Pächtern erließ er in schlechten Zeiten den Pachtzins; als die Kriegsnoth in’s Land kam, brachte er der Erste und unaufgefordert reiche Opfer an Gaben aller Art, an Geld, Lebensmitteln und Kriegern. Keines seiner [102] Werke ließ seine Demuth mit seinem Namen oder Wappen bezeichnen, und als er starb, fand man bei ihm nicht so viel, um ihn mit Ehren bestatten zu können. Die vielen Hunderttausende seiner jährlichen Einkünfte waren von ihm für Wohlthun und humane Zwecke verwendet worden. Er schloß die Reihe der Bischöfe von Erlau. Mit feinem Nachfolger Franz Xaver Fuchs beginnt 1804 jene der Erzbischöfe von Erlau.

Tudoman. Gyüjtem. 1819, V. Heft, S. 1–32. – Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien 1822, 4°.) XV. Jahrg. Nr. 152, 153, S. 824 und 825: „Denkmale der Wohlthäter des ungar. Clerus“ von Dr. L. Hohenegger. – Ehrentempel der kathol. Geistlichen (Wien 1845, gr. 8°.) S. 132 [nach diesem gest. 14. März 1799]. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften u. Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 38. Thl. S. 352.