Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Duschek
Band: 3 (1858), ab Seite: 396. (Quelle)
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Duschek, Franz (Finanzminister während der ungar. Revolution, geb. zu Radoveßnicz in Böhmen 28. August 1797).[BN 1] Ist der Sohn eines Verwaltungsbeamten, studirte in Ofen, Erlau und Pesth und trat 1819 bei der ungar. Hofkammer als Praktikant ein. Seine Geschicklichkeit und sein Fleiß ließen ihn von Stufe zu Stufe steigen, so daß er 1845 die Stelle eines Vicepräsidenten der ungarischen Hofkammer erhielt und in dieser wirkte, als die Ereignisse des J. 1848 hereinbrachen. Nachdem Kossuth das Finanzministerium übernommen, wählte er D. zum Unterstaatssecretär in seinem Departement. Auf diesem Posten hatte D. wesentlichen Antheil an den Erfolgen der improvisirten Banknotenpresse. Er folgte dem Landesvertheidigungsausschusse auf der Flucht nach Debreczin und entwickelte da wie vordem große Energie und Thätigkeit. Ungeachtet die Führer der Revolution über D.’s politische Meinung nicht im Reinen waren, erhielt er doch nach der Unabhängigkeitserklärung vom 14. April 1849, als unter Szemere ein neues Cabinet gebildet wurde, das Portefeuille der Finanzen. D.’s Fachkenntnisse hatten ihn in dieser verwickelten Lage unentbehrlich und unersetzbar gemacht. In dieser Stellung war D., ohne sich um die Politik zu bekümmern, nur in seinem Fache thätig. Als die revolutionäre Regierung im J. 1849 nach Szegedin floh, folgte ihr D. dahin und verlangte am 28. Juli vom Reichstage einen neuen Credit von 60 Millionen, der ihm auch gewährt wurde. Doch betrieb er die Banknotenfabrikation in so gemäßigter Weise, daß man daraus ableiten will, er habe im Geiste mit der Revolution bereits gebrochen. Nach der Katastrophe von Vilagos stellte sich D. selbst und übergab dem österr. Commandanten den nicht unbeträchtlichen (an 5 Millionen großen) Schatz an Gold und Silber. D. blieb seit jener Zeit unangefochten und lebt amtlos in Ungarn.

Ujabb kori ismeretek tára, d. i. ungar. Conversations-Lexikon der neueren Zeit (Pesth 1850, Heckenast) II. Bd. S. 514. – Levitschnigg (Heinrich Ritter von), Kossuth und seine Bannerschaft (Pesth 1850, Heckenast, 2 Bde.) II. Bd. S. 54. – Zur Geschichte des ung. Freiheitskampfes. Authentische Berichte. 2 Theile. (Leipzig 1851, Dembinski) I. Bd. S. 176. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Aufl.) V. Bd. S. 317. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete [397] Stände (Hildburghausen 1842 u. f., Bibl. Inst., Lex. 8°.) III. Suppl. Bd. S. 168.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Duschek, Franz [Bd. III, S. 396], gestorben zu Csernkovecz in Ungarn 17. October 1872.
    Neues Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1872, Nr. 292. – Neue freie Presse, Nr. vom 23. October 1872, in der „Kleinen Chronik“, und Nr. vom 17. December 1873: „Correspondenz aus Pesth ddo. 15. December“. – Der Osten (Wiener Journal, 4°.) 1872, Nr. 43. [Band 26, S. 374]