BLKÖ:Draškovič von Trakoštian, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Dragonetti, Dominik
Band: 3 (1858), ab Seite: 377. (Quelle)
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Draškovič von Trakoštian, Johann gemeiniglich Janko Graf (Deputirter der Ständetafel Ungarns, geb. zu Agram 20. Oct. 1770, gest. zu Radkersburg in Steiermark 14. Jänner 1856). Die Gymnasialschulen besuchte er in Agram, die philosophischen und juridischen in Wien. Nach beendeten Studien widmete er sich dem Militärstande; als Lieutenant machte er unter Loudon den Feldzug gegen die Türken mit und war bei der Erstürmung von Belgrad betheiligt; als Rittmeister quittirte er. In späteren Jahren diente er bei der gegen Napoleon errichteten croatischen Insurrectionsarmee als Oberst. Im Jahre 1817 wurde D. zum k. k. Kämmerer ernannt und leistete als solcher Dienste. Er pflegte vom Beginn an die croatische Nationalität und Sprache. Im J. 1832 schrieb er in der illyrischen Sprache eine Abhandlung für die croatisch-slavonischen Deputirten bei dem ung. Landtage unter dem Titel: „Dissertaciu iliti razgovor za poklisare hervatsko slavonske na dietu ugarsku“; sie wurde in Karlsstadt im Jahre 1833 und späterhin deutsch im Jahre 1834 in Leipzig gedruckt. In der am 11. November 1832 abgehaltenen Landes-Congregation wurde D. zum Deputirten bei der Ständetafel erwählt, wo er die Rechte des Thrones und Croatiens wacker vertheidigte. Mittelst Allerh. Entschließung vom 25. Sept. 1836 wurde er zum wirkl. Beisitzer der Banaltafel ernannt, auf welche Ernennung er verzichtete, wonach ihm 30. März 1837 das Kleinkreuz des St. Stephanordens verliehen wurde. Im Jahre 1838 schrieb Draškovič die Broschüre: „Ein Wort an Illyriens hochherzige Töchter über die ältere Geschichte und neueste Regeneration ihres Vaterlandes“. In demselben Jahre begründete er mit mehreren Patrioten den illyrischen Leseverein, der am 10. Juli 1847 in die croatisch-slavonisch-literarische Gesellschaft sich umgestaltete. Im J. 1852 erhielt D. die geheime Rathswürde. D. war ein Freund und Mäcen der Wissenschaften und Künste, er selbst sprach gut lateinisch, deutsch, französisch, italienisch, ungarisch und romanisch; er verstand alle slavischen Dialecte, den polnischen jedoch außer seiner Muttersprache am besten, da er als Cavallerie-Officier längere Zeit in Galizien gelebt hatte. Er war in seinem Privatleben stets pünctlich wie ein Militär, er pflegte zu sagen, daß, wenn er hundert Söhne hätte, er sie alle dem Militärstande widmen würde, damit sie sich Ordnung und Pünctlichkeit angewöhnen. D. war zweimal vermält, die erste Ehe mit einer gebornen Edlen von Pogledic blieb kinderlos; in der zweiten mit einer Freiin von Kulmer (gest. 15. März 1846) hatte er einen Sohn, den er aber früh verlor. D. starb, 86 J. alt, an Altersschwäche.

Ueber die Familie Draškovič.[WS 1] Sie erscheint bald Draskowitsch, Draskovits, Draskovich [378] geschrieben. Die richtige Schreibart ist Draškovič. – Taschenbuch für vaterländische Geschichte von Hormayr u. Mednyansky (Wien, kl. 8°.) V. Jahrg. 1824, S. 398: „Gräfliche Familie Draskovits“ [beginnt mit dem Ursprung dieser Familie und gibt Nachricht von Paul D. (gemordet 1332), Niklas (1386 unter Ludwig I. von Ungarn), Bartholomä (gest. 1538), Georg (geb. 1515; 1546 Großpropst in Preßburg, 1585 Cardinal, gest. 1587), Johann VI., Oberbefehlshaber der Donaugränze († 1613), Johann VII., sein Sohn, Ban von Croatien († um 1648), Johann VIII., Oberhofmeister der Krone, des Vorigen Sohn und Niklas V., des Vorigen Bruder, judex curiae (gest. 8. Oct. 1687)). – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 27. Bd. S. 346 [über die Familie der Draskovich, von Stramberg; – über Georg v. D. (geb. 5. Febr. 1515, gest. zu Wien 31. Jänner 1587), von Gamauf]. – [Kneschke (Ernst Heinrich Pr.] Deutsche Grafenhäuser (Leipzig 1854, Weigel, 8°.) III. Bd. S. 87. – Oestr. Militär-Konversat.-Lexikon. Herausgeg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) II. Bd. S. 106 [gibt Nachricht über sechs als Militärs ausgezeichnete Glieder dieser Familie]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 746. [Enthält Daten über Georg, den Cardinal, über Johann VI. u. Johann VII. (irrig von Gräffer Joseph genannt), gest. 1648]. – Die Biene (Neutitschein, 4°.) 1856, Nr. 11: „Die Grafen von Draskovich.“ – Ueber Graf Johann oder Janko. Agramer Zeitung. XXXI. Jahrg. 1856, Nr. 26, 35. – Neven. Zabavni i poučni list, d. i. Die Ringelblume, eine unterhaltende u. belehrende Zeitschrift (Agram, 4°.) 1856, S. 28. – Grazer Zeitung 1856, Nr. 52. – Lumir. Belletristický týdenník, d. i. Lumir. Belletristisches Wochenblatt (Prag, 8°.) VI. Jahrg. 1856, Nr. 4, S. 93. – Glasnik dalmatinski, d. i. Dalmatinische Zeitung (Zara, Fol.) 1856, Nr. 10, 12. – Wappen der Draškovič. Schild zweimal der Länge nach und zweimal quergetheilt. 9-feldrig. 1 u. 9 in Grün ein auf einer goldenen Krone stehender rechtssehender rother Löwe, welcher in der rechten Vorderpranke einen blanken Säbel hält; 2 u. 4 in Gold ein gekrönter und golden bewehrter rechtssehender schwarzer Adler; 3 und 7 in Roth eine goldene Krone, aus welcher ein geharnischter Arm emporwächst, welcher einen Pfeil und einen Säbel in der Hand hält, und oben rechts von einem silbernen Stern, links von einem mit den Hörnern rechtsgekehrten Halbmonde begleitet ist; 5 in Roth eine goldene Krone, aus welcher ein rechtsgekehrter silberner Greif mit einer blauen Kugel in der rechten Klaue aufwächst; 6 u. 8 in Blau ein rechtsgewendeter, gekrönter goldener Reif. Ueber der Grafenkrone erheben sich drei gekrönte Helme. Auf der Krone des rechten Helms steht einwärtsgekehrt der Löwe des 1. u. 9. Feldes; der mittlere Helm trägt den Adler des 2. u. 4. Feldes und aus der Krone des linken Helms wächst der geharnischte Arm des 3 u. 7. Feldes mit Pfeil und Säbel auf. Die Verschiedenheiten des Wappens bei Wisgrill und Tyroff gibt Kneschke ausführlich an. Ueber die Kugel, welche im 5. Felde des Wappens der Greif hält, vergleiche den „Wanderer“ (ein Wiener Blatt, 4°.) 1841, Nr. 72: „Die goldene Kugel der Draskovich. „Eine croatische Sage nach einer alten Handschrift. Nach dieser ist die Kugel golden, wie nach Wisgrill und Tyroff; nach Kneschke hält der Greif eine blaue Kugel Der Greif mit der Kugel ist auch das ursprüngliche Geschlechtswappen.

Anmerkungen (Wikisource)