Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: 358. (Quelle)
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Donin, Ludwig (Weltpriester, pädagogischer und geistlicher Schriftsteller, geb. in Tiefenbach in Niederösterreich 23. August 1810). Der Sohn eines Fabriksbesitzers, studirte D. drei Jahre zu Neuhaus in Böhmen, dann in Wien, trat in’s Alumnat von St. Stephan und wurde am 25. Juli 1833 zum Priester geweiht. Im September desselben Jahres kam er als Cooperator nach Perchtoldsdorf, 1835 nach Maria-Brunn, aber noch im nämlichen Jahre nach Wien an die f. e. Cur und ist seit dieser Zeit ununterbrochen an mehreren Anstalten [359] der Reichshauptstadt und in den höchsten Familien des Kaiserstaates mit dem Unterrichte der Jugend beschäftigt, und als pädagogischer und geistlicher Schriftsteller thätig. Als Schriftsteller auf religiösem Gebiete ist D. eine Specialität, die nicht ihres Gleichen hat. Im J. 1848 u. 1849 redigirte und gab er zwei Zeitschriften heraus, eine für die Stadt, die andere für das Land. Er hat bisher über 70 Schriften, theils Andachtsbücher, theils Jugendschriften und Unterrichtsbücher herausgegeben, die sich einer solchen Beliebtheit im Publicum erfreuen, daß viele derselben zahlreiche Auflagen erlebt haben; z. B. die Andachtsbücher: „Mein Gott, mein Alles“, 12 Aufl.; – „Ihr sollt also beten“, 10 Aufl. – „Kleiner Seelenwecker“, 10 Aufl.; – „Apostolischer Christ“, – „Maria gute Mutter“, – „Der ewige Monat“, jedes die 6. Aufl. – „Der christliche Held“, 4 Aufl.; – „Jesus unser Meister“, 22 Aufl. Dabei sind die Auflagen immer mehrere Tausend, bei einigen 15,000 Exemplare stark, und sind von seinen Schriften in der Monarchie weit über 1 Million Exemplare verbreitet. Mehrere derselben sind in’s Böhmische, Croatische, Polnische und Italienische übersetzt worden. Aus der großen Menge seiner geistlichen u. pädagogischen Schriften sind noch anzuführen „Die segnende Majestät Gottes in den Ceremonien und Gebräuchen der katholischen Kirche dargestellt“, 2 Bde. (Wien 1847); – „Handpostille“, 2 Bde. (Eb.) – „Kurzer Abriss der Kirchengeschichte“ (Eb. 1854, 8°.); – „Leben und Thaten der Heiligen Gottes“, 6 Bde. (Eb. 1853, 8°.); – „Jesus König der ewigen Liebe“ (Eb. 8°.); – „Der weinende Heiland, ein Fastenbuch“, 2 Bde. (Eb. 8°.) u. d. m. Nicht minder erheblich ist seine humanistische und pädagogische Thätigkeit; seit 1846 unterhalt er eine Kostanstalt, an welcher durchschnittlich täglich – früher 25 – jetzt 10 Studirende der Medicin, der Rechte und der Pädagogik die Kost erhalten; seit 3 Jahren verleiht er jährlich 6 Studirenden Handstipendien zu 25–50 fl. jährlich. Seit 1835 als Religionslehrer hält er jeden Sonntag ununterbrochen in der Domkirche die Christenlehrpredigten, und ertheilt seit 23 Jahren in Schulen, Sonntagsschulen etc. wöchentlich 20, seit 1848 wöchentlich im Winter 40–50, im Sommer 35 Stunden in 14–18 Lehrzimmern, und über 1500 Schülern im Alter von 5–20 Jahren den Religionsunterricht. In beinahe sich aufopfernder Thätigkeit ist er ein Freund der Jugend, die er über Alles liebt; heiter und anregend in seinen Vorträgen, innig und fesselnd in seinen Schriften, wird er auch von der Jugend wie ein Vater geliebt, und freut sich diese stets auf die Lehrstunde, in welcher der Katechet vorträgt. In die Herzen eines großen Theils der jetzt lebenden Generation haben sein Wort oder seine Schriften die ersten Keime der Religiosität gepflanzt.

Wurzbach v. Tannenberg (Const. Dr.), Bibliogr.-statistische Uebersicht der Literatur des östr. Kaiserstaates (Wien 1857, Staatsdruckerei, gr. 8°.) II. Bericht (1854) S. 116. Marg. 3349. – III. Bericht (1855) S. 304. Marg. 9351. – Verzeichniß der L. Donin’schen Bücher [ein Blatt, welches 52 Schriften dieses beliebten Autors aufzählt; doch reicht dasselbe nur bis zum J. 1854 und sind seit dieser Zeit mehrere sehr gesuchte Jugendschriften hinzugekommen].