BLKÖ:Dimich von Papilla, Paul Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: 306. (Quelle)
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Dimich von Papilla, Paul Freiherr (Generalmajor, Ritter des Mar. Theresienordens, geb. zu Arad 1722, gest. zu Temesvar 28. August 1802). Von serbischer Abstammung; trat 1749 (18 Jahre alt) bei den slavonischen Grenzern ein, machte den Erbfolgekrieg mit, in welchem er bis zum Hauptmann vorrückte, der Belagerung von Ingolstadt, den Schlachten von Striegau und Trautenau beiwohnte, und sich bei der nach dem Aachener Frieden erfolgten neuen Organisirung in der Militär-Gränze so verdient machte, daß er noch vor Beginn des 7jähr. Krieges Major im Gradiskaner-Regimente wurde. Zu Anfang des J. 1757 ward er zur russischen Armee unter Commando des FM. Fürsten Apraxin beordert, um an deren Operationen Theil zu nehmen. In der Schlacht von Groß-Jägerndorf (30. Aug. 1757) that sich D. besonders hervor. Das erste Treffen des russischen Corps war bereits zurückgeworfen; das zweite begann sich zu verwirren. Durch ein von den Russen in Brand gestecktes Dorf nahm D. wahr, daß in den Reihen des gegenüberstehenden feindlichen Heeres große Lücken sich befanden. Sofort faßte er den Entschluß, diesen Umstand zu benützen. Er stellte sich nun vor einige Bataillone russischer Grenadiere, forderte diese in ihrer Sprache auf, ihm zu folgen und attaquirte an der Spitze der durch ihn begeisterten Truppe mit aufgepflanztem Bajonette so erfolgreich die feindlichen Preußen, daß diese alsbald weichen mußten. Durch diese siegreiche Attaque hatten die Russen Zeit gewonnen, sich wieder zu formiren und schritten ebenfalls zum Angriffe; dies entschied die Schlacht. Der russische General en Chef, die Generale Lieven und Fermor bezeugten D., daß hauptsächlich seiner Entschlossenheit der Erfolg des Tages zu danken war. Im folgenden Jahre (1758) rückte er zum Oberstlieutenant vor und zeichnete sich bei Gottesgab wieder aus. In der Schlacht bei Landshut (23. Juni 1760) forcirte er die Anhöhen von Passendorf und Reichshemmersdorf, vertrieb den Feind, nahm den Commandanten Oberst Le Noble gefangen und erbeutete die Geschütze und Zelte. Bei Eröffnung der Laufgräben vor Glatz commandirte er am linken Flügel und ward blessirt. Für seine Waffenthaten wurde D. in der 7. Promotion (am 30. April 1762) durch das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens belohnt und 1765 in den Freiherrnstand erhoben. Im J. 1768 kam er zum Brooder Regiments, ward 1773 Oberst und Commandant und rückte [307] 1783 zum Generalmajor vor. Im Türkenkriege befand sich D. im Wartensleben’schen Corps im Banate und stand mit seinen Truppen bei Schupanek, um den Türken das Eindringen in das Land zu wehren. Er schlug auch im Juni und Juli 1788 mehrere Male die Türken zurück, wurde aber endlich gezwungen, dem weit überlegenen Feinde zu weichen, zu welchem Unfälle noch andere ungünstige Ereignisse mitgewirkt hatten. Nach beendigtem Kriege trat D. in Pension und lebte zu Temesvar, wo er im Alter von 80 Jahren starb.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach authentischen Quellen bearbeitet (Wien 1857, Staatsdruckerei, Lex. 8°.) I. Bd. S. 153. – Freiherrnstands-Diplom vom 23. März 1766. – Wappen. Ein oblonger, unten rund in eine Spitze zusammenlaufender, viergetheilter Schild; im vorderen oberen und hinteren unteren goldenen Felde ein einwärts gekehrter grüner Papagei, der sich mit seinem Kopf und Schnabel gegen seinen erhobenen Fuß neigt; in der hinteren oberen und vorderen unteren quer, und zwar vorn blau und hinten roth getheilten Feldung ein aufrechts gekehrtes silbernes Mondviertel. In der Mitte des Schildes befindet sich ein schwarzes Herzschildlein mit einem zur Rechten aufrechtschreitenden goldfarbenen Löwen mit aufgerissenem Rachen, roth ausgeschlagener Zunge, über sich gewundenem Schweife, der in der rechten Pranke einen entblößten Säbel hält. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone und auf dieser stehen drei offene gekrönte Turnierhelme. Auf dem vorderen Helme befindet sich auf einem grünen Hügel der vorbeschriebene grüne Papagei zwischen zweien in der Mitte quer getheilten, und zwar vorn oben gelb, unten blau, dann hinten oben roth und unten weiß entworfenen Büffelshörnern; auf dem mittleren Helm ein rechtsgekehrter, abgestutzter, geharnischter Arm, einen entblößten Säbel in der Hand haltend; auf dem dritten Helme zwei mit ihren Sachsen einwärtsgekehrte, quergetheilte und zwar vorn blaue, hinten rothe Adlerflügel mit einem in der Mitte daraufgelegten silbernen Mondviertel.