BLKÖ:Degli-Abbondi, Georg

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: 205. (Quelle)
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Degli-Abbondi, Georg (Prätor von Nogaredo in Südtyrol, geb. (?), gest. 30. December 1849). Vollendete die Rechtsstudien, trat dann in Staatsdienste, war mehrere Jahre Podestà in Roveredo und zuletzt k. k. Prätor in Nogaredo, wo seine segensvolle Wirksamkeit ihm die Liebe Aller erwarb. Sein Nekrolog nennt ihn den gelehrtesten in jedem Zweige der östr. Gesetzgebung, der einen leichten und eleganten Styl schrieb, wofür seine Berichte an die Behörden und die Abhandlungen für die k. k. Akademie von Roveredo, deren Mitglied er war, Beweis geben. Seine Wirksamkeit ist eine Kette von Handlungen, die ihm eine schöne und bleibende Erinnerung im Lande sichern. Das Knabenwaisenhaus und die Knabenschule in Roveredo sind sein Werk; die Elementarschulen für Mädchen wurden durch ihn im Mittelpuncte der Stadt begründet; er rief die Sparcasse in’s Leben, die gegenwärtig in solcher Blüte steht; unter seiner Führung wurde der Friedhof mit den marmornen Denkmälern und schönen Leichensteinen ausgeschmückt; die Marmorbrücke über den Leno ausgeführt; eine zweite Marmorbrücke über die Etsch bei Ravazzone; ebenso auch die Wasserleitung von dem Felsen bei Vallarsa nach Roveredo auf seine Veranlassung vollendet. Seinen weisen Vorkehrungen war es zu danken, daß in dem allgemeinen Hungerjahre 1846, während überall der größte Mangel herrschte und in vielen Gegenden der Hungertod häufig vorkam, in seinem Bezirke die Bewohner keinen Mangel litten und reichlich mit Allem versehen waren. Als in den Jahren 1848 und 49, bei der ringsum herrschenden Gährung – an den Gränzen der in Krieg ausgebrochene Aufruhr, im Lande die großartigen Truppenzuzüge, überall eine immer drohender und gefährlicher werdende Aufregung der Gemüther – es in so schwerer Epoche galt, eine ganz ungewöhnliche Thätigkeit zu entwickeln und überall, um Weh zu verhüten, selbstthätig mit Energie einzugreifen, hatten übermäßige Anstrengungen seine physischen Kräfte so sehr erschöpft, daß er zu Ende des Jahres 1849 ein Opfer seines Pflichteifers wurde.

Messaggiere tirolese di Roveredo (italienisches Tyroler Blatt) 1855, Nr. 105: „Cose patrie. Alla pia memoria di Giorgio Degli Abbondi.“