Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Czetz, Johann
Band: 3 (1858), ab Seite: 108. (Quelle)
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Czerveny, J.[BN 1] (Instrumenten-Fabrikant in Königgrätz). Zeitgenosse. Trat frühzeitig bei einem Instrumentenmacher in die Lehre und machte in der Verfertigung von Musik-Instrumenten glänzende Fortschritte. Schon in München haben Czerveny’s Instrumente Aufsehen erregt, noch mehr aber in Paris. Er hat mit denselben principielle Grundsätze mit größter Präcision durchgeführt, neue Instrumente und Verbesserungen an den alten erfunden. Sein Streben geht dahin, Tonwerkzeuge von möglichst reiner Stimmung und größtmöglichem Umfange zu schaffen. Seine Blechinstrumente haben eine sehr weite Mensur und konische Form. Die, wenn sie faltenlos sein soll, mit großen Schwierigkeiten verbundene Biegung der Röhre, ist in C.’s Messing- u. Neusilber-Instrumenten gleich vorzüglich ausgeführt. Unter C.’s Erfindungen sind anzuführen: Die sogenannte Wechselmaschine, eine Vorrichtung, welche es möglich macht, den Ton eines Instrumentes umzustimmen, ohne daß man neue Vorstücke ansetzt, blos indem man den Zeiger an einem Hahne verrückt, auf dem in Buchstaben die Tonart angegeben ist, in welche das Instrument versetzt werden kann (erfunden 1846); – das Phonikon, ein Baritonsoloinstrument, eine Verbesserung des gewöhnlichen Baritons, auch Euphonikon genannt. Vor ihm hatte Sommer (im J. 1844) das Euphonikon erfunden. Doch gefiel sein Instrument mehr im Freien, als bei Kammermusiken. C. suchte nun den Ton zu dämpfen, hohler zu machen , und erzielte dies dadurch, daß er dem Schallbecher die Kugelform gab. 5 Kugeln mißlangen, bis endlich die 6. die Form erhielt, die nichts zu wünschen übrig ließ und von den französischen Fabrikanten als das Non plus ultra bezeichnet wurde (erfunden 1848); – das Cornon, ein Waldhorn neuer Art für offene, im freien ungeschlossenen Raume gespielte Musik, mit dem Unterschiede, daß es lang gewunden ist, wie die Bombardons. Alle Mittellagen von As–C werden damit rein durchgeführt (erfunden 1849); – und das Baroxiton, das als Bariton und Blasinstrument dienen kann, je nachdem man ein kleines und tiefes Baßmundstück ansetzt. Es kann alle Baßinstrumente, Bombardons, Centralbässe u. s. w. ersetzen. Seine weite Mensur macht es möglich, daß es nur 8 Fuß lang zu sein braucht, während die andern ähnlichen [109] Instrumente 16–32 Fuß lang sein müssen. Da es elliptisch gewunden ist, hat es nur 28″ Höhe. Die Wasseransammlung fließt durch eine Klappe ab, die nach unten gerichtet und mittelst einer Uhrfeder leicht beweglich ist (erfunden 1853). Auch die übrigen Instrumente C.’s zeichnen sich durch Vollkommenheit, schönen vollen Ton und eine wohl berechnete Construction aus. Die Ausstellung der Blechinstrumente C.’s in Paris erregte Aufsehen. Ein Berichterstatter der Ausstellung schreibt über C.: „Man könnte ihn mit Recht den Erard der Blechblase-Instrumente nennen; seine Ausstellung repräsentirt eine ganze Geschichte der musikalischen Instrumente seit mehr als zehn Jahren mit allen ihren Verbesserungen und fast kein Jahr vergeht, wo nicht C. selbst eine Erfindung hinzuzufügen hat“.

Oestr. Zeitung (Wien, Folio) 1855, Nr. 307: „Pariser Ausstellung. Oesterreichs Musikinstrumente. III.“

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Czerveny, V. F. [Bd. II, S. 108], daselbst erscheint er als J. Czerveny.
    Světozor (Prager illustr. Zeitschrift) 1868, Nr. 3, S. 30: „V. F. Červeného nejnovějši vynálezy v nástrojích hudebních“, d. i. V. F. Červeny’s neueste Erfindungen im Gebiete der Musikinstrumente. [Band 23, S. 381]