BLKÖ:Collery, Eduard Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 409. (Quelle)
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Collery, Eduard Freiherr von (k. k. Generalmajor, geb. in Frankreich 1790). Trat mit Ende Mai 1806 unter dem Namen seines Ziehvaters Andreskovich als Cadet in’s Inf. Reg. Graf Wenzel Colloredo, wurde im Febr. 1809 Fähnrich, im April Unterlieutenant, und machte den Feldzug 1809 in Deutschland mit. Als im Juli 1813 die Jäger-Bataillone vermehrt wurden, kam C. als Oberlieutenant zum 11. Bataillone und war während der Feldzüge 1813 bis 1815 bei der Armee in Italien. Wegen besonderer Auszeichnung bei Rieti, während des Zuges gegen die neapolitanischen Insurgenten im Jahre 1820, wurde C. mit Armeebefehl vom 12. April 1821 zum Kapitänlieutenant befördert. Ende Juli 1828 rückte er zum wirklichen Hauptmanne vor, kam Ende August 1834 in gleicher Eigenschaft [410] zum 5. Jäger-Bataillon und wurde November 1839 zum Major und Commandanten des 9. Jäger-Bataillons ernannt. Wiederholte annehmbare Anträge, in französische Dienste zu treten, schlug er, in seiner Anhänglichkeit an das österreichische Kaiserhaus, immer aus. Im Mai 1846 wurde er Oberstlieutenant im 12. Jäger-Bataillon und 13. Dec. dess. J. Oberst. Im J. 1848 wohnte er den Operationen gegen Wien bei und war im darauffolgenden Feldzuge gegen die Insurgenten in Ungarn mit dem Bataillon bei dem zweiten Armeecorps eingetheilt. Das Bataillon wurde am 6. Oct. zum Schutze des kaiserlichen Hofes nach Schönbrunn entsendet und begleitete den Kaiser Ferdinand mit den andern zu gleichem Zwecke bestimmten Truppen auf seiner Reise nach Mähren. Am 18. Jänner erhielt C. den Befehl, mit zwei Compagnien seines Bataillons, zwei Compagnien Erzh. Stephan Infant. und einem Zuge Uhlanen von Leva aufwärts nach Gran vorzugehen, um über die Stellung und Stärke der Insurgenten Erkundigungen einzuziehen. C. vollzog diesen Auftrag mit Umsicht und Gewandtheit, und als am 20. Jänner C. die Nachricht erhielt, daß die Division Csorich der schwierigen Uebergänge wegen nicht im Granthale, sondern von Leva über Beth vorrücken und Schemnitz am 21. angreifen werde, brach er am 21. Vormittags auf, rückte über Unter-Hamor gegen Hodrich, hinter welchem Orte ein anderthalb Stunden dauerndes Bergdefilé beginnt, und beinahe bis Schemnitz führt. In diesem sehr beschwerlichen Defilé stieß das Detachement schon nach ungefähr einer Viertelstunde auf die von den Insurgenten gelegten Verhaue, welche jedoch mit solcher Schnelligkeit überstiegen wurden, daß bei dieser Gelegenheit noch mehrere Honvéds in Gefangenschaft geriethen. Am 22. Jänner Früh halb 8 Uhr an dem Ausgange des Defilé’s von den Insurgenten, welche eine starke Stellung vor Schemnitz hatten und den Ausgang des Defilé’s mit Geschützen beschossen, angegriffen, schlug C. den Angriff muthig zurück, und hatte nebstbei das Anrücken des von Schittensberg herkommenden bewaffneten Landsturmes vereitelt. An demselben Tage Nachmittags rückte ein feindliches Corps mit vier Kanonen und zwei Haubitzen von Zsernocza über Hodrich in das Defilé. C.’s Detachement war nun von vorwärts und rückwärts bedroht. Er faßte sogleich den kühnen Entschluß, sich nach rückwärts ehrenvoll durchzuschlagen. Die Division von Erzh. Stephan Inf. stellte er an den vordern Ausgang des Defilé’s und mit der Jägerdivision manövrirte er nach rückwärts und verwendete selbe gegen das unter Görgey anrückende Corps. Eine Compagnie Jäger mit zwei Zügen Pionnieren bildete die Sturmcolonne auf der Straße, während die andere Compagnie auf der Berglehne in der rechten Flanke gegen die von Görgey auf der Höhe detachirte Division verwendet wurde. Collery wartete den Angriff nicht ab, sondern ließ gleich selbst angreifen. Die Insurgenten wurden mit namhaftem Verlust geschlagen, und das Detachement konnte sich wieder mit der Division Csorich, welche mittlerweile Schemnitz genommen hatte, vereinigen. Am 27. Mai 1849 zum Generalmajor ernannt, übernahm C. anfänglich eine Brigade bei dem dritten, später beim vierten Armeecorps in Vorarlberg, trat aber 5. Nov. 1850 in Disponibilität.

Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert[WS 1] (Wien 1851) I. Bd. S. 729. – Wappen: Ein von Roth und Gold quergetheilter Schild. Im oberen rothen Feld ein silberner Schrägbalken nach rechts, in diesem ein rothes Jägerhorn. Im unteren goldenen Felde auf grünem Rasen eine Tanne.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Meinert.