Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 285. (Quelle)
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Carlone, Carlo (Maler und Kupferätzer, geb. zu Scaria unweit Como 1683, gest. 1775). Sein Vater war Bildhauer, der Sohn hatte aber mehr Lust zur Malerei, kam mit 12 Jahren in den Unterricht des Giulio Quaglio und machte große Fortschritte. Um sich in seiner Kunst auszubilden, besuchte er Venedig, bann Rom, wo er sich Trevisani zum Muster nahm. Mit 32 Jahren ging er auf Reisen, kam nach Deutschland und zwar zuerst an den Hof nach Passau, wo er gelungene Freskobilder und auch für die dortige Jesuitenkirche das große Altarblatt malte. In Linz malte er den großen Rathssaal. Dann berief ihn Prinz Eugen nach Wien, wo er während eines Aufenthaltes von 10 Jahren viele Werke ausführte. Er kehrte dann in sein Vaterland zurück, wo er für die Pfarrkirche seines Geburtsortes – und zwar das Leben Mariä – auf eigene Kosten malte. In der Pfarrkirche zu La Cima sind mehrere Freskobilder seines Pinsels. Nach Nagler folgte C. in der Composition den neuen Regeln der Kunst, ist aber in der Zeichnung manierirt ohne Kraft und Reinheit. In Erfindung war nicht das edle Ideal sein Vorbild; Ziererei galt ihm für Grazie. Seine helle, bunte, anziehende Färbung soll der Anfänger in der Kunst sorgfältig meiden. Füßli hingegen stellt diesen Künstler sehr hoch. – Roß zählt mehrere in Kupfer radirte Blätter C.’s auf [286] und zwar: „Die Empfängniss Mariä“ (4°.); – „Die h. Familie“ (4°.), Johannes küsst dem Jesukinde die Füsse; – „Karl Borromäus reicht dem Pestkranken das Abendmal“ (Fol.); – „Tod eines Heiligen“ (Fol.); – „Der Ueberfluss“ (gr. 4°.); – „Die Figur, welche eine Krone hält“ (qu. 4°.) und „Kindergruppe“ (gr. 4°.), die letzten drei Deckenstücke.Diego[WS 1] (Bildhauer, geb. zu Scario bei Como 1674, gest. ebenda 1750). Bruder des Vorigen; lernte von seinem Vater die Bildhauerkunst, worin er sich später in Rom ausbildete. In Italien befinden sich von ihm zwei großartige Werke; das eine in der Kirche von Carignano, das zweite in der Pfarrkirche seines Geburtsortes, eine Gruppe aus mehr denn 40 Figuren bestehend. Viele seiner Arbeiten befinden sich in Deutschland, wo er deren für den Herzog von Würtemberg, den Markgrafen von Ansbach, den Fürstabten zu Ellwangen, und mehrere andere ausführte. Eines seiner schönsten Werke befindet sich in der Abteikirche zu Maria Einsiedeln in der Schweiz.

Mannlich (Joh. Christ.), Beschreibung der kurpfalzbair. Gemäldesammlungen zu München und zu Schleisheim (München 1810–1811) I. Bd. S. 99. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835, 8°.) II. Bd. S. 365. – Füßli, Geschichte der besten Künstler in der Schweiz. 4. Thl. Anhang S. 224.

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