Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 2 (1857), ab Seite: 201. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Bujatti in der Wikipedia
Franz Bujatti in Wikidata
GND-Eintrag: 132841789, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Bujatti, Franz|2|201|}}

Bujatti, Franz (Industrieller) Zeitgenosse. Möbelstoff-Fabrikant auf dem Schottenfeld in Wien. Sein Name zählt zu den Wenigen, welche Oesterreichs Ehre im Gebiete der Industrie auf der Pariser Ausstellung durch ihre Leistungen glänzend vertraten. Von B.’s Etablissement in Möbelstoffen, wie von jenen der Industriellen Georg Hell und Philipp Haas erklärten die Franzosen und Schweizer, daß sie der österreichischen Industrie zur Ehre gereichen. Nach den genialen Original-Musterzeichnungen von Rödel führt B. seine Arbeiten aus, und weit entfernt auf der Ausstellung das ganze Verdienst seiner anerkannten Fabrikation in Anspruch zu nehmen, nannte er vor der Jury den Namen des Zeichners wie den des Druckers. B. erzeugt im Jahre Waaren im Werthe von 130,000 fl. C. M., verbraucht an 500 Ztr. Seide und 200 Ztr. Baumwolle. Sein Absatz findet vorzugsweise im Inlande statt. Er setzt 70–100 Jacquard- und glatte Stühle in Bewegung und verausgabt 30,000 fl. jährlich an Lohn. Seine Fabrikate umfassen von billigen Damasten – die Elle 32 kr. – bis zu den kostbarsten Seidendamasten und Brocaten, Brocatelle à double faces, Salonstoffe zu Tapeten und Möbeln aus reiner Seide, Lampas, Gardinen, kohlschwarze Atlasse und gedruckte Foulards, zum größten Theile nach Zeichnungen von Röder. Ein Hauptproduct Bujátti’s sind die Atlasse, wozu jährlich an 2000 Kilogramme Seide verwendet werden u. deren Hauptmarkt Galizien ist, wo die Israeliten sich noch der alt-polnischen Tracht bedienen. B.’s Stoffe sind nicht gleich vielen des Auslandes aus Abfällen erzeugt und durch die Appretur so zugerichtet, daß ihr Aussehen über ihre Schwäche täuscht; sie wurden auf der Ausstellung als tüchtige, solide Waare anerkannt.

Oestr. Zeitung (Wien, Folio) 1855, Nr. 366: „Oesterreichische Kirchenstoffe, Möbelstoffe, Seidenindustrie.“