Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 127. (Quelle)
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Bregolini, Ubald (Gelehrter, geb. zu Noale im Gebiet von Treviso 1722, gest. 1807). Neun Jahre alt (1731), kam er auf das Seminar nach Padua, wo er die classischen Studien betrieb. Dann studirte er die Rechte, erhielt darauf die Doctorswürde, trat in den geistlichen Stand und kam als Lehrer des Natur- und Kirchenrechts, und als Canonikus in’s Seminar nach Treviso, später in’s Collegio Mariano nach Bergamo. Die [128] venetianische Regierung wählte für den öffentlichen Unterricht immer unter den gediegensten und anerkanntesten Männern, so fiel die Wahl auch auf B., als sie für die Schulen der Hauptstadt einen Director suchte. 33 Jahre bekleidete B. diesen Posten. Seine „Elementi di Giurisprudenza civi!e“; wurden zweimal gedruckt. Bedeutender ist aber B. als Dichter; wenn die Zahl seiner Poesien auch gering ist, sie reicht aus, ihm einen Platz unter den besten einzuräumen; es sind Schöpfungen im Geist eines Properz und Juvenal. Er erreichte das hohe Alter von 85 Jahren und hinterließ, was er besaß, den Armen. Als Charakterzug möge das Folgende gelten: Einer seiner Schüler besaß die Verwegenheit, ein Spottgedicht auf ihn an die Thüre seines Hörsaales anzunageln. B. las es und fand die lateinischen Verse – den Inhalt abgesehen – so elegant, so schön, daß er sich alle Mühe gab, den Verfasser kennen zu lernen und, als ihm dieß gelungen, dem Frevler nicht nur verzieh, sondern sein Vertheidiger, später sein Freund wurde.

Zabei (Prosdocim), Oratio in funere ec. (Venedig 1807, 4°.). – Pieri (Mario), Elogio (Mailand 1827, 8°.). – Gamba (Barthol.), Galleria dei Letterati ed Artisti illustri delle Provincie Veneziane nel secolo XVIII (Venedig 1824, 8°.) [daselbst auch B.’s Porträt, gestochen von Comirato].