Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Bonelli, Benedict
Band: 2 (1857), ab Seite: 45. (Quelle)
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Bondra, Anna (Sängerin, geb. zu Ende des vorigen Jahrhunderts, gest. 11. Juli 1836). Von ihren Eltern – ihr Vater war Chordirector im k. k. Hoftheater nächst dem Kärntnerthore – für die Bühne erzogen, betrat sie dieselbe im J. 1811, anfangs nur in Kinderrollen. Dann wirkte sie im Chore mit und sang in demselben 1813. Als im J. 1814 die Sängerin [46] Fischer Wien verließ, übertrug man ihr versuchsweise – da man Niemanden für diese Rolle hatte – die Parthie der Vestalin, die sie mit so entschiedenem Glücke sang, daß man ihr dann die ersten Parthien in deutschen und französischen Opern gab, welche sie mit seltener Vollkommenheit im Spiele und Gesange ausführte. Zu ihren schönsten Leistungen gehörten die Rollen der Fanchon in der gleichnamigen Oper, Pamina in der „Zauberflöte“, des Benjamin in „Joseph und seine Brüder“. Seit 1821 wirkte sie auch in der italienischen Oper – welche seit dieser Zeit unter der Leitung Barbaja’s stand – mit und obgleich der Sprache unkundig, halfen ihr eiserner Fleiß und fester Wille zur Bewältigung aller Schwierigkeiten und glücklichen Lösung ihrer Aufgabe. Als ihr später in der deutschen Oper mehr die Spiel- als Gesangsparthien übertragen wurden, war sie als Oberpriesterin in der „Vestalin“, als Brigitte in „Maurer und Schlosser“, als Fräulein Aurora in „den umgeworfenen Kutschen“, als Frau von Roussel in „Fanchon“, als Putzmacherin in der „Braut“, als Lady in „Fra Diavolo“ unübertrefflich.

Allgem. Theaterzeitung von Ad. Bäuerle (Wien 1836). – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar 1838, Voigt, 8°.) XIV. Jahrg. I. Thl. S. 437.