Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 400. (Quelle)
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Binder, Joseph (Maler, geb. zu Wien 1803).[BN 1] Studirte auf der Akademie zu Wien, und setzte seine Studien in München fort, wohin er sich 1827 begab, bis 1834 daselbst verweilte, und in letzterem Jahre wieder nach Wien zurückkehrte. B. zählt zu den ausgezeichnetsten Porträtisten der Gegenwart. Seine Porträte nach der Natur sind voll Wahrheit und innern Lebens, ein idealer Anflug ist ihnen eigen, dabei sind sie technisch äußerst vollendet, und doch wie hingehaucht. Auch leistet er Treffliches im höhern Genre und in der Historie. Von einfacher, aber wahrhaft ergreifender Composition ist sein Kind mit dem Schutzengel, welches unter dem Namen „Die Engelwache“ bekannte Bild durch die milde Harmonie der Farben und durch kunstgemäße tiefgedachte Anordnung allgemeine Bewunderung erregte, und so sehr anregte, daß man für die Erklärung des Bildes zur Muse flüchtete. [Vergleiche „Didaskalia“ (Frankfurt 4°.) 1836, Nr. 212: „Engelwache. Erklärung eines kleinen Bildes, gemalt von Jos. Binder aus Wien.“] Von den übrigen Bildern dieses Künstlers sind bekannt geworden: „Die heil. Katharina besucht eine arme Familie“ (östr. Kunstverein 1851. Eigenthum des Herrn v. Steyrer); – „Die Entführung der Psyche“ (östr. Kstv. 1852, gekauft von dems. um 500 fl.); – „Die heil. drei Könige zu Schiff auf dem Flusse Jordan nach Betlehem reisend, ein über ihnen schwebender Engel weist ihnen den Weg“ (Ausst. 1846); die zwei Entwürfe: „Kampf um die Leiche Mosis“ und „Die Leiche des h. Florian, welche von den Wellen der Enns an das Ufer getragen, und von einem Adler bewacht wird“, nach einer Legende (beide in der Ausst. d. J. 1847). Auch malte B. die lebensgroße Bildnißfigur des ehrwürdigen deutschen Kaisers Albrecht II. (1438–39)[WS 1] für den Römer in Frankfurt. Zwei Bilder dieses Künstlers befinden sich in der k. k. Gemälde-Gallerie des Belvedere: „Der heil. Eustachius erblickt auf der Jagd in einem Walde das Kreuz auf dem Kopfe des verfolgten Hirschen und sinkt erstaunt und bekehrt davor nieder“ (Lwd. 2′ 5″ h., 2′ 81/2″ br.), – und „Romulus und Remus werden von dem Hirten Faustulus aufgefunden“ (Lwd. 3′ 111/2″ h., 3′ 3″ br.).

Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst.) IV. Bd. 4. Abtheil. S. 1008. – Krafft (Albrecht), Die moderne Schule der k. k. Gemälde-Gallerie (Wien 1854) S. 6.

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Binder, Joseph, Maler [s. d. Bd. I, S. 400], geb. zu Wien 15. Februar 1805, gest. 16. April 1863.
    Programm der Schottenfelder Oberrealschule 1802/63. – Oesterreichische Wochenschrift für Literatur (Beilage der Wiener Zeitung) 1863, Nr. 34. [Band 11, S. 370]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: (1438–40).