Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Bianchi, Anton II.
Band: 1 (1856), ab Seite: 372. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Francesco Bianchi in Wikidata
GND-Eintrag: 120160838, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Bianchi, Franz|1|372|}}

Bianchi, Franz (Tonsetzer, geb. zu Cremona [nach Andern zu Venedig] 1752, gest. zu Venedig [nach Andern zu Bologna] 24. Sept. 1811). Befand sich im J. 1774 in Paris, wo er mit der Oper: „La Séduction de Paris“ debutirte, und 1777 die zweite: „Le mort marié“ folgen ließ. 1780 war er Cembalist an der unter Piccini’s Leitung in Paris errichteten Opera buffa; aber noch im nämlichen Jahre ging er nach Florenz, wo seine Oper: „Castore e Polluce“ mit großem Erfolge zur Aufführung gebracht wurde. Im J. 1784 befand er sich als Vicecapellmeister bei der Kirche des heil. Ambrosius in Mailand, und war zugleich Chordirector im Theater Scala. Im nämlichen Jahre wurde seine Oper: „Cajo Mario“ in Neapel aufgeführt. Im nächsten Jahre wurde er Organist bei San Marco in Venedig. Seine zahlreichen Opern zeichnen sich durch ihren graziösen Styl aus, doch fehlt seinen Compositionen, in denen er sich als einen Nachahmer Paisiello’s und Cimarosa’s zeigt, Originalität. Außer den bereits genannten Opern schrieb er noch folgende, welche zu seiner Zeit auf allen großen Bühnen Italiens gegeben wurden: „Il triomfo della pace“, dargest. zu Venedig 1782; – „Briseide“ zu Turin 1784; – „Asparde principe Battriano“, Opera seria zu Rom 1784 [in der Nouvelle Biographie générale irrig: „Asparde principe Bathiano“ genannt]; – „Il [373] Medonte“, Op. seria zu Reggio 1785; – „Il dessertore francese“ Venedig 1785. Diese Oper, geschrieben für Pacchiarotti wurde von den Venetianern nicht zu Ende gehört, weil der Held derselben im Costume eines französischen Soldaten auf der Bühne erschien; – „La Villanella rapita“, Op. buffa 1785; – „Piramo e Tisbe“, 1786; – „La vergine del sole“, Op. seria Venedig 1786; – „Scipione Africano“, 1787 in Neapel; – „L’orfano della China“, Venedig 1787; – „Pizarro“, Venedig 1788; – „Mesenzio“, Op. seria, Neapel 1788; – „Alessandro nell’ Indie“, Op. seria, Brescia 1788; – „Il ritratto“, Neapel 1788; – „Il calto“, Op. seria, Brescia 1788; – „L’Inglese estravagante“, Op. buffa, 1789; – „La morte di Giulio Cesare“, Op. seria, 1789 in Venedig mit großem Beifall; – „La dama bizarra“, Rom 1790; – „Cajo Ostilio“, Op. seria, Rom 1791; – „L’Olandese in Venezia“, 1794; – „Zenobia“, London 1797; – „Ines de Castro“, Op. Seria, 1797; – „Acis e Galatea“, 1797; – „Semiramide“, Op. seria, 1798; – „Merope“, 1799, sein bestes Werk; – „La caccia di Enrico IV.“, Op. buffa. Auch schrieb er zwei Oratorien „Agar“, Venedig 1791, und „Joas“; ferner eine große Anzahl Kirchenmusiken, welche sich durch ihren reinen Styl auszeichnen. In Paris sind von ihm 3 Claviersonaten in Stich erschienen.

Fetis, Biographie universelle des Musiciens. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1845) IV. Bd. 4. Abth. S. 819 [dieses gibt das Jahr 1644 als B.’s Geburtsjahr und Venedig als Ort seines Todes an]. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) V. Bd. Sp. 911 [nach diesem ist B. zu Bologna gestorben]. – Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biogr. Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, Breitkopf, Lex. 8°.) I. Thl. Sp. 159 [wo er ohne Taufnamen aufgeführt ist].