Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Berecz, Karl
Band: 1 (1856), ab Seite: 296. (Quelle)
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Beretta, Ignazio (Professor der Philosophie und der Rechte, geb. zu Sirone, Provinz Como, 8. März 1779, [297] gest. zu Padua 22. Juni 1847). Sohn armer Eltern, machte er seine ersten Studien im Seminar zu Monza, dann in dem zu Mailand, wo er sich mit besonderem Fleiße der Philosophie und Theologie hingab. Sein Eintritt in den geistlichen Stand, dem er sich anfänglich zuneigte, ward nur durch seine große Gewissenhaftigkeit vereitelt, indem er sich den schweren Pflichten desselben nicht gewachsen glaubte. So warf er sich nun in Pavia auf das Studium der Rechts- und politisch-ökonomischen Wissenschaften. Schon in früher Jugend leitete er die Erziehung von Zöglingen aus vornehmen Häusern. Im Jahre 1804 machte er das Doctorat, und schrieb zu gleicher Zeit – 24 Jahre alt – das Werkchen: „Esame dei principj dell’ autore della morale universale ossia pensieri sull’ obbligazione morale,“ worin sich ungewöhnlicher Scharfsinn kundgibt. Nachdem er zu Pavia, das sein zweites Vaterland ward, Correpetitionen im öffentlichen und Naturrecht, sowie in der politischen Oekonomie gegeben, ward er an den neuen von der städtischen Behörde gegründeten Schulen für Logik, Moral und andere Wissenschaften als Professor angestellt. Er hielt eine Antrittsrede „Saggio sulla vicendevole dipendenza del perfezionamento intellettuale e morale,“ die er später zugleich mit seiner Schrift: „Sulla vicendevole dipendenza del perfezionamento morale ed economico della società“ (Mailand 1812) in Druck erscheinen ließ. In diesen zwei Abhandlungen bekämpfte er mit großem Scharfsinne die politischen Ansichten von J. J. Rousseau, Diderot, Helvétius, Filangieri, Verri Stewart und Lauderdale. Die östr. Regierung ward auf den Werth dieses Mannes aufmerksam und B. erhielt einen Ruf auf verschiedene Kanzeln; zuletzt (1819), nachdem er noch sein Werk: „Specimen juris civilis“ geschrieben, zur Professur des römischen und Lehenrechtes. In dieser Stellung blieb er bis zu seinem Tode. Er war allgemein geachtet, nicht nur seiner ausgebreiteten Kenntnisse, sondern auch seiner übrigen persönlichen Eigenschaften wegen, darunter Bescheidenheit im Vordergrunde stand. Er war schwer zu bewegen, öffentliche Auszeichnungen, z. B. im J. 1825 die Stelle eines Rectors Magnificus, anzunehmen. Als Kaiser Ferdinand I. von den Leistungen dieses Gelehrten Kenntniß erhielt, zierte er ihn mit dem Ritterkreuze der eisernen Krone (1838). An ihm verloren auch die Armen einen ihrer liebevollsten Wohlthäter.

Commentari dell’ Ateneo di Brescia, dall’anno 1848 a tutto il 1850 (Brescia, Tip. Venturini, 1850), S. 168: Nekrolog, gelesen von Professor Agostino Reali. – Biographie des hommes vivants (Paris 1816, G. L. Michaud, 8°.) I. Bd. S. 294. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) V. Bd. Sp. 481. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri.