Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 158. (Quelle)
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Baritu, lies Baritz, Georg (romänischer Gelehrter und Publicist, geb. zu A. Zsuk, ehemal. Kolóser Com. in Siebenbürgen, 4. Juni 1812). Sohn eines griech.-kathol. Pfarrers, erhielt er eine sorgfältige Erziehung, besuchte die Normalschule in Toroczko, das Gymnasium in Blasendorf und nach Beendigung des philos. Lehrcurses auf dem Klausenburger Lyceum die Theologie im Blasendorfer [159] Seminar, und wurde 1835 Lehrer der Physik am Lyceum zu Blasendorf. Der Gang der Zeitereignisse trieb ihn zum Studium der Geschichte und polit. Wissenschaften und erweckte in B. den Gedanken, ein polit. Journal in romän. Sprache zu gründen. 1836 berief ihn die romanische Kirchengemeinde zu Kronstadt, daselbst eine Normalschule zu organisiren, und hier führte B. auch sein Zeitungsproject durch, und gründete 1838 die polit. Zeitung: „Gazeta de Transilvania“ mit dem liter. belletr. Beiblatte: „Foaia pentru minte, anima si literatura.“ Es ist dies die erste Zeitung in romänischer Sprache, und ihre Begründung, in Anbetracht der noch nicht vollkommen ausgebildeten Sprache, und daß die Monarchie circa 3 Millionen Romanen zählt, als ein Ereigniß anzusehen. Die Aufgabe, die B. zu lösen übernommen, gestaltete sich noch durch zwei Momente überaus schwierig; durch dieses Blatt war der Kampf der Sprachen erwacht, und dann galt es den sich vordrängenden russischen Einflüssen Widerstand entgegenzusetzen. 1840 unternahm B. eine Reise nach Wien, um sich betreff der Haltung seines Blattes die nöthigen Instructionen zu holen. 1845 gab er seine Lehrerstelle auf, um sich ganz der Redaction zuwenden zu können; im nämlichen Jahre bereiste er zu wissenschaftlichen Zwecken die Rheinländer, und besuchte 1847 wieder Wien. Im Jahre 1848 war er Mitglied des romanischen Pacifikations- und des k. k. Landesvertheidigungsausschusses in Herrmannstadt, und nahm von Nov. 1848 bis Mai 1849 thätigen Antheil an den Kriegsereignissen. Als B. im Mai 1849 den kais. Truppen in die Wallachei folgen mußte, gerieth er in Folge einer falschen Denunciation in russische Gefangenschaft, die sich endlich in eine Internirung in der Bukowina auflöste. Heimgekehrt mußte er wieder die Leitung seines Journals (1. Dec. 1849) übernehmen, dieselbe aber 1850 niederlegen. Seit dieser Zeit wirkt er blos als Mitarbeiter an den romänischen Blättern. Gegenwärtig steht B. an der Spitze eines bei Kronstadt entstandenen Fabriketablissements, in dessen Interesse er im Jahre 1852 eine Reise nach Belgien, Frankreich und der Schweiz machte, leitet die Angelegenheiten des Kronstädter levantischen Handelsvereins, und beschäftigt eine neue Buchdruckerei. Seine Schriften sind außer den in den 12 Bänden der „Gazeta“ und „Foia“ bis 1850 erschienenen zahlreichen Aufsätzen: „Cuvêntare scolasticä,“ d. i. Schulreden (Kronstadt 1837), wodurch zur Errichtung mehrerer Volksschulen der Impuls gegeben wurde; – „Dichtionariu germano-romano ... Deutsch-romanisches Wörterbuch, bearbeitet und in dessen romänischem Theile mit etlichen tausend Wörtern bereichert von Georg B. und Gabriel Munteanu“ (Kronstadt 1853, Verl. Rudolph Orgidan, 2 Bde.). Die fünf Jahrgänge des von B. redigirten romänischen Volkskalenders: „Kalindariu pentru poporul romnesku etc.“ (Kronstadt, Römer, 1851–55), enthalten zahlreiche aus dem Volksleben genommene Originalaufsätze aus seiner Feder. Gegenwärtig beschäftigt er sich, in Gemeinschaft mit dem Dr. med. Polizu mit der Herausgabe eines romänisch-deutschen Wörterbuches.

Magazin für die Liter. des Auslandes. Jahrg. 1850. (Berlin, Fol.) Nr. 102. S. 408: „Die neueste Literatur Siebenbürgens.“ – Handschriftliche Mittheilungen.