Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 153. (Quelle)
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Barbieri, Giuseppe (Philolog, Dichter und Kanzelredner, geb. zu Bassano 1774, gest. in der Nacht auf den 10. Nov. 1852). B. besuchte die Lehranstalt des Dr. Prosper Compostella di Rosà in Bassano; später genoß er des Unterrichts des Abbate Carissimi, den B.’s Vater in sein Haus geladen hatte; dann schickte ihn dieser in’s Seminarium nach Treviso, welches sich damals eines bedeutenden Rufes erfreute, aus dem er endlich auf die Hochschule nach Padua kam, wo die Vorträge des Benedictiners Pujatti den wesentlichsten Einfluß auf den Jüngling übten und dessen Eintritt in das Ordenshaus von Praglia zur Folge hatten. Die bald darauf erfolgte Bekanntschaft mit Cesarotti wirkte mächtig auf B., der indessen in der Anstalt mit dem Unterrichte in der schönen Literatur betraut wurde, welche Aufgabe er mit Auszeichnung löste. Nachdem er schon früher eine „Scelta di Favole italiane, alemanne, spagnuole ad uso della giorentù“ (Bassano 1800, 2 Bde.) und später „Gli amori delle piante“ (Padua 1803, 8°. und Bassano 1804, 4°.) herausgegeben, erschien von ihm das Gedicht: „Le stagioni. [154] Canti quattro“ (Vincenza 1805, 8°.). Die Strenge des Klosterlebens und das Unterrichten der Jugend wirkten nachtheilig auf B.’s Gesundheit; er begab sich nach Padua, wo die unmittelbare Nähe Cesarotti’s ihn belebte und dieser von dem Vicekönig Eugen 1808 die Erlaubniß erwirkte, daß ihn B. in seiner Lehrkanzel der gr.-lat. Philologie suppliren durfte. Noch im nämlichen Jahre verlor Barbieri seinen Freund Cesarotti und dessen Lehrkanzel wurde aufgehoben. Im J. 1811 gab B. seine „Opere“ (Padua, 3 Bde., 8°.) heraus, worin sich neben andern Arbeiten auch sein Gedicht: „Die Jahreszeiten“ mit neuen Anmerkungen befand. Im J. 1812 wurde B. Präfect des von Barnaba im Kloster Santa Giustina eröffneten Gymnasiums. Für dasselbe gab er nun die „Quadri sinottici delle due lingue, italiana e latina“ (Padua 1814, 8°.) heraus. Im J. 1815 wurde er für die Lehrkanzel des Naturrechts an der Universität von Padua gewählt, welche Stelle ihn in ganz andere Studien als die bisher getriebenen vertiefen ließ. Im J. 1819 gab er diese Stelle auf und nach kürzerer Vorbereitung durch gründliche Studien wurde er Kanzelredner und wirkte als solcher eine Reihe von Jahren. Außer seinen bereits erwähnten Werken erschienen von ihm eine Menge Sermoni, orazioni quaresimali, panegirici und Orazioni per le pie case di Ricovero. In dem Sammelwerke: „Lavori della I. R. Academia di Padova“ aus den J. 1814, 16, 18 u. 20 sind von ihm zahlreiche Abhandlungen, darunter „Memorie intorno alla vita ed agli studj del Cesarotti“ und „Elogio funebre del Cesarotti;“ ferner „Elogio a Giov. B. Brocchi u. a. enthalten. Von seinen andern Werken sind noch zu nennen: „Elogio di Giovanni Belzoni (Padova 1827; 4°.); – „Della sacra eloquenza in Italia“ (Milano 1830; 16°.); – „Orazioni quaresimali ed altre nuove opere“ (Milano 1837, 8 Bde., 8°.). Sie sind sämmtlich in den unter den Quellen citirten Schriften von Baseggio und Menin über Barbieri angeführt. Als Dichter war B. schwunghaft und ideenreich; als Redner auf der Lehrkanzel Dialektiker, der mit Eleganz und von der Kenntniß des Gegenstandes, den er behandelte, durchdrungen, vortrug; als Philolog war er ein Meister, als Prediger hatte er nicht seines Gleichen. Vom Neide und der Mißgunst angegriffen, antwortete er nur durch seine Werke und der Beifall von ganz Italien entwaffnete die ohnmächtigen Gegner. Als er, fast 80 Jahre alt, starb, trauerte ganz Italien um diesen Verlust, den die Menschheit und die Wissenschaft erlitten hatten. Neben dem in der Kirche des h. Antonius in Padua aufgestellten Monumente Melchior Cesarotti’s soll nun eines seinem Freunde Giuseppe Barbieri errichtet werden.

Baseggio (Giamb.), „Della vita e degli scritti di Giuseppe Barbieri“ (Bassano 1853. 24 S.). Zählt seine Schriften in chronolog. Folge auf. – Menin (Lodov.), „Orazione letta nel solenne ossequio reso dall I. R. Università di Padova al Professore Ab. Gius. Barbieri“ (Padova, Sicca, 8°. 39 S.). Zählt B.’s Schriften, u. z. seine Poesien, Reden u. akademischen Vorträge vollständig auf. – La vita, le opere ed i critici dell Abb. Gius. Barbieri. Lavoro di penne illustri italiane (Bologna 1837). – Luzzati (Giac.), uomini illustri italiani contemporanei (Venezia, Naratovich, 4°.); im Fasc. 5 sein wohlgetroff. von Luzzati nach einer dem Leben entnommenen Zeichnung von Fanolli gest. Bild. – Ritratti e Biografie degli uomini illustri Bassanesi (Bassano, 4°., 1853) Bl. Nr. 23. Das Porträt gez. von F. Roberti, gest. von D. Conte. – Ein anderes Porträt von ihm erschien auch von Rouarque gez. u. gest., wo er zugleich mit Gioberti, Cesari, Ugo Foscolo[WS 1], Giordani, Costa, Botta und Coletta dargestellt ist. – In der Biographie des hommes vivants (Paris 1816, 5 Bde.) I. Bd. S. 196 und in der Nouvelle Biographie univers ... publiée sous la dir. de Mr. le Dr. Hoffer (Paris 1852) IV. Bd. S. 452 wird B. mit dem Taufnamen Vincenz aufgeführt, und über ihn sehr Mangelhaftes mitgetheilt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ugo Fosvolo