Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 34 (1877), ab Seite: 314. (Quelle)
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Šimerka, sprich: Schimerka, Wenzel (Mathematiker, geb. zu Vesel bei Gitschin 20. December 1819). Die Gymnasialschulen besuchte er zu Gitschin, dann begab er sich nach Prag, wo er die Philosophie hörte, und dem geistlichen Stande sich widmend, beendete er zu Königgrätz die Theologie. Im Jahre 1845 empfing er die Priesterweihe, und trat zunächst [315] in die Seelsorge als Caplan zu Zlunic, später zu Gitschin. Daselbst entzweite er sich 1848 in Sachen der Robot mit seinem Patron und Pfarrer, und erhielt in Folge dessen 1851 nicht die Schloßcaplanstelle zu Dymokur, um welche er sich beworben hatte. Schon vordem aber hatte er sich der Staatsprüfung zu einer Professur der Mathematik unterzogen, und begab sich um 1852 nach Prag, um daselbst Physik zu studiren. Nachdem er die Prüfung abgelegt, erhielt er vorerst eine Supplentur in Budweis. Dort trug er neun Jahre čechische Sprache, in der Zwischenzeit ein Jahr Physik, und in der letzten Zeit Mathematik in mehreren Collegien vor. Von Budweis kam S. im Jahre 1862 als Pfarrer nach Slatina, und von da im Jahre 1866 in gleicher Eigenschaft nach Jensowic. Nebenher beschäftigt sich S. ununterbrochen mit mathematischen Studien, und hat theils selbstständige Schriften in dieser Richtung, theils Abhandlungen in den Sitzungsberichten mathematisch-naturwissenschaftlicher Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, und in jenen der kön. böhmischen Akademie veröffentlicht. Die Titel dieser Arbeiten sind, in den Sitzungsberichten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: „Die Perioden der quadratischen Zahlformen bei negativen Determinanten“ (1858); – „Lösung zweier Arten von Gleichungen. I. Bestimmte Gleichungen des ersten Grades mit n Unbekannten, gelöst mittelst der Permutationslehre. II. Unbestimmte Gleichungen des ersten Grades mit zwei Unbekannten gelöst mittelst der Congruenzlehre“ (1859); – „Die trinären Zahlenformen und Zahlenwerthe“ (1859); in den Abhandlungen der kön. böhmischen Akademie: „Příspěvky k neurčité analytice“, d. i. Beiträge zur Infinitesimal-Analytik (1862); – seine „Algebra čili počtářství obecné pro vyšší gymnasia“, d. i. Algebra oder gemeine Arithmetik für Obergymnasien (Prag 1863), ist vom Ministerium für Unterricht und Cultus als Lehrbuch empfohlen; – und sein „Přídavek k algebrě“, d. i. sein Zusatz zur Algebra (Prag 1864), ist die erste Schrift in čechischer Sprache über Differential-[WS 1] und Integralrechnung. Sein Biograph im „Slovník naučný“ bemerkt, daß es sonderbar sei, daß S., obgleich er sich wohl ein dutzend- und mehrmal um ein Lehramt der Mathematik beworben habe, dennoch ein solches immer nicht erhalten hat.

Slovník naučný. Red. Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger und J. Malý (Prag 1872, Kober, Lex.-8°.) Bd. IX, S. 46.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Differtential-.