Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 322. (Quelle)
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Černý, Johann (Technolog und Astronom, geb. zu Hořic in Böhmen). Zeitgenosse. War im J. 1840 Pfarrer zu Miletje im Bidschower Kreise. Neben seinem Berufe beschäftigte er sich mit astronomischen und mathematischen Studien, und lieferte dem berühmten Astronomen Littrow (Vater), mit welchem Č. mehrere Jahre hindurch im gelehrten Briefwechsel stand, viele Arbeiten. In seiner freien Zeit ertheilte er den Schulknaben unentgeltlichen Unterricht aus der Arithmetik, und die Leistungen derselben in Proportionsrechnungen und Gleichungen erregten öfter das Staunen der Zuhörer. Merkwürdig ist aber was Černý nach einer andern Richtung – als Autodidakt – leistete. Er verfertigte mehrere astronomische und geometrische Instrumente, unter andern eines, welches die Ursachen von Tag und Nacht, der Jahreszeiten, der verschiedenen Tageslänge in den verschiedenen Jahreszeiten und Zonen; ferner die Ursachen der Mondesphasen, das Datum der Sonnen- und Mondesfinsternisse, die Umdrehungen der Erde um ihre Achse, ihre Wanderung um die Sonne u. d. m. genau anzeigt. Mittelst einer eigenen Vorrichtung bewegt sich dieses Instrument das ganze Jahr hindurch, und die Darstellung aller dieser Erscheinungen im dunkeln Zimmer ist überraschend, da die Sonne durch eine leuchtende Kugel vorgestellt wird. Die Maschine, welche über 140 Räder zählt, ist ganz aus Messing und sehr dauerhaft, und nach Č.’s eigenen Angaben construirt. Ein zweites von ihm erfundenes Instrument ist der „geometrische Schubkarren“ oder „Wegmesser“, welcher nach Art einer Uhr vermittelst eines Zeigers die Länge des mit ihm zurückgelegten Weges anzeigt. Wenn es ihm seine Amtsstunden zuließen, maß er seinen Pfarrkindern damit die Felder aus.

Ost und West. Blätter für Kunst, Literatur und geselliges Leben (Prag, 4°.) 1840, S. 343: „Der Pfarrer Johann Černý“, von Dr. Joseph Krčmáž. – Dennice. Herausgegeben von J. Malý (Prag) I. Thl. 6. Heft.