Aus meinem Leben (Loos)
[252]
AUS MEINEM LEBEN
(1903)
Ich treffe den berühmten modernen raumkünstler X. auf der straße.
Guten tag, sage ich, gestern habe ich eine wohnung von ihnen gesehen.
So – welche ist es denn?
Die des dr. Y.
Wie, die des dr. Y? Um gotteswillen, schauen sie sich doch den dreck nicht an. Das habe ich vor drei jahren gemacht.
Was sie nicht sagen! Sehen sie, lieber kollege, ich habe immer geglaubt, zwischen uns gibt es einen prinzipiellen unterschied. Nun sehe ich, daß es sich nur um einen zeitunterschied handelt. Einen zeitunterschied, den man sogar in jahren ausdrücken kann. Drei jahre! Ich habe nämlich schon damals behauptet, daß es ein dreck ist – und sie tun das erst heute.