Aus fremder Seele
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AUS FREMDER SEELE
Einst liebt’ ich dich. Du gabst mir über Grüften,
In denen schwere Tote von dir ruhten,
Die bleiche Hand. In losen Sommerlüften
Erstarben jenes Tages heiße Gluten.
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Dein Haar war weiß. Um deine HüftenLag die Erinnerung. Ich sah, daß dunkle Fluten
Dir einst zum Herzen gingen. Deine Augen prüften
Die meinen – ich sah deine Lippe bluten.
Die Nächte waren schwer, wie Blut aus Wunden,
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Die Tage dieses Irrsals gotterhellt –Ich glaubte das Mysterium gefunden,
Mich dünkte, ich erlebe eine Welt –
Da sagtest du ein Wort – und dieses Wort zerschellt
Mir böser als der Tod noch meine letzten Stunden.