Textdaten
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Autor: F. R.
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Titel: Auf dem Schießstand
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 41, 52
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[41]

Auf dem Schießstand.
Nach einer Originalzeichnung von Karl Müller.

[52] Auf dem Schießstand. (Zu dem Bilde S. 41.) Von früh bis spät knallt es im Winter wie im Sommer auf den Militärschießständen, die bei jeder Garnison unter sorgsamer Berücksichtigung des Geländes, meist mitten im Grünen, angelegt sind. Ohne Unterlaß ziehen immer wieder neue Abteilungen hinaus, um zu bestimmter Zeit die mit ihrer heutigen Aufgabe fertig gewordenen abzulösen.

Napoleon I. hat gesagt: „Ich will nur eine Infanterie, aber eine gute!“ und diese „Güte“ besteht in erster Linie im Schießen- d. h. Treffenkönnen – heute mehr denn je. Alle die Fortschritte, welche die Neuzeit auf militärischem Gebiete und namentlich auf dem des Waffenwesens – die Einführung des kleinkalibrigen Mehrladers, des rauchschwachen Pulvers etc. – gebracht hat, erheischen um so dringender auch eine um so gründlichere Einzelausbildung, eine gesteigerte Treffsicherheit des Schützen. Das weiß man im deutschen Heere, und dementsprechend wird die Ausbildung geleitet, wobei der Schießstand eine Hauptrolle spielt.

Auf einen solchen Militarschießstand versetzt uns das Bild, das bei denjenigen Lesern, die selbst gedient haben, manche Erinnerung wachrufen wird. Nach den Unterweisungen und Vorübungen, welche die Neulinge im Dienste des Mars bereits in der Kaserne und auf dem Exerzierplatze durchgemacht haben, beginnen die Schießübungen bei der Infanterie mit dem Erlernen des richtigen Anschlages, um dann zum Schießen nach der Scheibe im Stehen, Liegen und Knieen unter Anpassung an das Gelände und der dadurch gegebenen Deckungen und unter Zugrundelegung wirklicher Gefechtsverhältnisse fortzuschreiten.

Heute schießt die Kompagnie besondere Uebungen, und der Hauptmann ist selbst dabei zugegen, um die Instruktion zu überwachen und die Leistungen der Einzelnen zu prüfen. Ringsum knallt und knattert es – eine Musik, die das Soldatenherz erfreut. Neben den Schießenden sitzt der Hauptmann auf einem Stuhle, seine Cigarre dampfend; er mustert jeden Einzelnen kritischen Blickes und erteilt ab und zu kurze Weisungen. In der „Hitze des Gefechts“ läßt ein Ungeschickter, auf den die Nähe des gestrengen „Vaters der Kompagnie“ offenbar nicht gerade ermutigend wirkt, seine Patronen fallen. Ganz anders der stramme Füsilier, der soeben zum Schießen antritt. Auf ihn schaut der seitwärts am Tische, an dem ein Einjähriger die Schießresultate notiert, stehende Schießunteroffizier mit Zuversicht und Befriedigung, weil er einer der tüchtigsten unter seinen Schülern ist. Auch ihn unterweist der Hauptmann noch, während er schußfertig dasteht. Aber man sieht es seiner ruhigen, festen Haltung an, daß er auch diesmal seine Sache gut machen und wohl bald zu denjenigen gehören wird, welche die auszeichnenden Schützenschnüre tragen dürfen. F. R.