Auf dem Königssee
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Auf dem Königssee.
(Mit Abbildung Seite 361.)
„Von dieser Stelle sagt die Mär’,
Daß hier der See so tief,
Ja, daß er unergründlich wär’,
Weil dort der Seegott schlief’.
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Weh’ dem, der ihn vom Schlaf erweckt!Auffährt er dann und grollt und schreckt.
So sagt die Mär’. Geliebte, sprich
Macht Dir die Tiefe bang?“
„Wohl ist der Abgrund fürchterlich,
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Doch weißt Du ja schon lang’,Wie leicht man solche Tiefe mißt
Und Eins nur unergründlich ist.“
Da schauen sie einander an
Und wissen’s ganz genau:
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Dies Eine birgt in sich der MannSo heilig wie die Frau.
Das tiefste Meer ist nirgendwärts
So unergründlich wie das Herz.
Fr. Hfm.