Anmerkungen des Herausgebers (Hauffs Werke Bd 4)

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Autor: Max Mendheim
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Titel: Anmerkungen des Herausgebers
Untertitel:
aus: W. Hauffs Werke, Bd. IV, S. 445–455
Herausgeber: Max Mendheim
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891–1909
Verlag: Bibliographisches Institut
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Erscheinungsort: Leipzig und Wien
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[445]

Anmerkungen des Herausgebers.

Vgl. die Vorbemerkung Bd. 1, S. 440.
Märchen-Almanach (S. 5–268).
Einleitung des Herausgebers (S. 7 ff.).

S. 10, Z. 15–24. Vgl. hierzu die Anmerkung zu der „Höhle von Steenfoll“, unten S. 449 f.

Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven (S. 15–112).

Diesem Werke wurde zu Grunde gelegt:

M = Märchenalmanach für Söhne und Töchter gebildeter Stände auf das Jahr 1827. Herausgegeben von Wilhelm Hauff. Mit 3 Kupfern. Stuttgart bei Gebrüder Franckh. (308 S., 12º).

Der Zwerg Nase (S. 24–53).

S. 25, Z. 4. Im Original steht hier: für das Alter von acht Jahren, was jedoch mit dem Folgenden nicht übereinstimmt.

Abner der Jude, der nichts gesehen hat (S. 56–63).

Hauffs Märchen „Abner, der Jude, der nichts gesehen hat“ ist neben der „Höhle von Steenfoll“ wohl das einzige seiner Werke, für das sich ein Anhalt in der vorhandenen Literatur findet, und an dem sich nachweisen läßt, auf welche Art Hauff ihm vertraute Stoffe verarbeitete. Mit dem Inhalt der Erzählung decken sich im wesentlichen folgende älteren Geschichten.

1) Ein Teil der „Geschichte des Sultans von Yemen und seiner drei Söhne“, die die 458. Nacht in der von Habicht, v. d. Hagen und Schall verdeutschten Ausgabe von „Tausendundeiner Nacht“ ausfüllt.

2) „Die Reisen der drei Söhne des Königs von Serendippo“, die aus dem Persischen, Jüdischen, Indischen oder Arabischen stammt und 1557 in einer italienischen, 1716 in einer französischen Übersetzung, 1723 in deutscher Bearbeitung unter dem Titel „Persianischer Robinson“ und auch anderweit übertragen erschien.

3) Die Aufsuchung des Cynogefore in den „Soirées bretonnes, contes de fées“ (von 1712) des französischen Schriftstellers Thomas Simon Geulette.


[446] 4) „Das verlohrne Kameel und die drey aufmerksamen Brüder“ in (J. G. Herders und Liebeskinds) „Palmblättern. Erlesene morgenländische Erzählungen für die Jugend“, Bd. 3 (1796).

5) Voltaires „Zadig“, Kap. 3: „Le chien et le cheval“.

Während nun aber trotz aller Gleichartigkeit des Gedankens und der Tendenz jene Erzählungen in einzelnen Punkten sehr stark voneinander abweichen, z. B. meist nur von einem einzigen verlorenen Tiere, einem Kamel, die Rede ist, stimmt Hauffs „Abner“ so auffallend mit Voltaires Geschichte überein, daß man an einzelnen Stellen fast eine wörtliche Übersetzung vor sich zu haben glaubt, während andere Teile größere Veränderungen zeigen. Ein Vergleich ergibt folgendes Bild:

Voltaire gibt eine sachliche Erklärung dafür, wie Zadig dazu gekommen ist, die Eigenschaften der Tiere zu studieren, und woher seine Beobachtungen in diesem besonderen Falle stammen.

Bei Hauff ist die Einkleidung und Einleitung der Geschichte anders. Er spricht von einem Juden, den er mit den typischen Eigenschaften seines Stammes charakterisiert, wie er ja öfter (so in den „Memoiren des Satan“) Juden hereinzieht und verspottet.

Bei Voltaire sieht Zadig zuerst den Eunuchen der Königin, der den Hund sucht, bei Hauff Abner zuerst den Oberstallmeister auf der Suche nach dem Pferde.

Im übrigen stimmen nun die Berichte und wörtlichen Reden der beiden Erzählungen sehr genau überein; nur hat Hauff zuweilen etwas weitläufiger geschildert und einige die Sache ausmalende Redensarten hinzugefügt, wie das von ihm hineingebrachte orientalische Zeremoniell es verlangt, aber doch nur so viel, daß man bei einzelnen Stellen an einer wirklichen Übersetzung des Voltaireschen, von ihm willkürlich etwas erweiterten, selten gekürzten Textes kaum zweifeln kann. (Die Benutzung einer Quelle, die auch Voltaire direkt ausgezogen hätte, ist mir für Hauff unwahrscheinlich.)

Hinzugefügt hat Hauff z. B. beim Hunde den langbehaarten Schwanz und die Merkmale für denselben, beim Pferde die goldglänzenden Haare und sodann die biblischen Zitate des Juden. Ferner läßt er diesen seinen Bericht direkt vor dem Sultan erstatten, während Zadig seine Aussagen vor den Richtern macht. Auch der Schluß beider Erzählungen, der bei Hauff bedeutend länger ist, weicht stärker voneinander ab.

Vgl. hierzu Dunlop, Geschichte der Prosadichtungen, deutsch von Liebrecht, S. 401 (Berl. 1851); Wilhelm Seele, Voltaires Roman „Zadig ou la destinée“ (1901) und L. Fränkel in der „Germania. Vierteljahrsschrift für deutsche Altertumskunde“, Bd. 36 u. 37 (1891 u. 1892). Ich bemerke noch, daß obige Reihenfolge nicht die Abhängigkeit der einen von der anderen Erzählung andeuten soll, da z. B. Voltaires Vorlage eine französische Übersetzung des Originals von Nr. 1 oder 2 war.

S. 65, Z. 21 bis S. 68, Z. 19. So sprachen die jungen Leute bis welche [447] man gewöhnlich Märchen nennt.“ fehlt alles in Schwabs Ausgabe der „Sämmtlichen Schriften Hauffs“ und allen an diese sich anlehnenden Ausgaben.

S. 65, Z. 26. Die Erzählung „Der arme Stephan“ von Schöll muß natürlich, wie alle anderen nicht von Hauff herrührenden, in einer Sammlung von dessen Werken wegbleiben. Dagegen haben wir den Text der Rahmenerzählung unverkürzt beibehalten, während G. Schwab, der erste Sammler und Herausgeber von Hauffs Werken, sowie alle auf seiner Ausgabe Fußenden, hier eine größere Änderung eintreten lassen. – Nach Beendigung von Schölls Erzählung fährt Hauff fort, wie unser Text[WS 1] oben zeigt. – Über Gustav Adolf Schöll (geb. 2. September 1805, gest. 26. Mai 1882), den bekannten Archäologen und Kunstschriftsteller, der nur sehr wenig mit eigenen Dichtungen hervorgetreten ist, haben wir jetzt eine zusammenfassende Lebensskizze von Rudolf Schöll in Band 32 der „Allgemeinen deutschen Biographie“[WS 2].

S. 67, Z. 12. Die Erzählung „Der gebackene Kopf“ ist eine Episode aus Moriers „Adventures of Hajji Baba“. In der Übersetzung dieses Werkes von Rudolf Wald (Leipzig 1824, in der Reinschen Buchhandlung erschienen) findet sich diese Erzählung im 2. Teil, S. 318–361. – James Justinian Morier, um 1780 in Smyrna geboren, gestorben am 19. März 1849 in Brighton, trat 1807 in den englischen diplomatischen Dienst und wurde als Privatsekretär an den persischen Hof gesandt, dann zum Gesandtschaftssekretär ernannt. Er beschreibt diese Reise in dem Werke „Journey through Persia, Armenia, and Asia minor to Constantinople in the years 1808 and 1809“ (London 1812) während eines zweiten Aufenthaltes in Persien, über den er in „A second journey through Persia“ (London 1818) berichtet. Von 1824 bis 1826 hatte er eine außerordentliche Mission in Mexiko; seitdem aber widmete er sich ganz der schriftstellerischen Tätigkeit. Er schrieb Erzählungen und Romane, unter denen „The adventures of Hajji Baba of Ispahan“ (1824) durch guten Humor und getreue Wiedergabe orientalischen Lebens besonders hervorragen. (Vgl. über ihn die kurze Lebensbeschreibung im „Dictionary of national biography“, Bd. 39, S. 51 ff., Lond. 1894.)

S. 68, Z. 19. Gerade bei diesem Teile des Textes wird man am ehesten empfinden, daß durch Weglassung dieser Verbindung mit dem früheren Gespräche der jungen Leute und des Alten der innere Zusammenhang merklich gestört wird, und daß der Anschluß in dem verkürzten Texte etwas unvermittelt ist.

Der Affe als Mensch (S. 71–90).

Vgl. hierzu auch Hauffs Erzählung in seiner „Kontrovers-Predigt“ (Bd. 3, S. 242 ff. unserer Ausgabe), die in der Grundidee fast ganz mit jener der vorliegenden Geschichte übereinstimmt.


[448]
Das Wirtshaus im Spessart (S. 115–268).

Diesem Werke wurde zu Grunde gelegt:

M = Märchenalmanach für Söhne und Töchter gebildeter Stände auf das Jahr 1828. Herausgegeben von Wilhelm Hauff. Stuttgart bei Gebrüder Franckh. (248 S., 12º).

Der Originaldruck dieses Werkes hat in der Schreibung einer großen Anzahl von Wörtern außerordentlich viele Ungleichmäßigkeiten und Druckfehler, die in unserer Ausgabe ohne weiteres beseitig werden konnten, indem dafür die heutige Schreibweise eingeführt wurde, soweit diese keine Veränderung des Lautes der Wörter mit sich brachte. So nahmen wir stets folgende Schreibungen an: ging, fing, hing, gibt, erschrak, Spuk, greulich, töricht, Verleumdung, Strick, blickten, wickelte, Augenblick, Stücke, dick anstatt gieng, fieng, hieng, giebt, erschrack, Spuck, gräulich, törigt, Verläumdung, Strik, blikten, wikelte, Augenblik, Stük, dik der Vorlage; ferner verzeichnen wir von vereinzelt vorkommenden Schreibungen folgende in unserer Ausgabe selbständig angebrachte Änderungen:

S. 152, Z. 24. Floos M.

S. 163, Z. 11. von Tannenbühl M.

S. 164, Z. 19. verschließen M.

S. 167, Z. 9. riessen M.

S. 217, Z. 15. in der Höhe M.

S. 218, Z. 22/23. Mit Gold in ihre Schlingen zu verloken M.

S. 224, Z. 22. Taback M.

S. 230, Z. 12. nun ein kleiner Körper M.

S. 256, Z. 29. rieß M.

Die Sage vom Hirschgulden (S. 121–139).

Die Sage, wenn sie wirklich eine altwürttembergische und nicht eine von Hauff frei erfundene ist, scheint hier, wie so oft, verschiedene Gestalten und Ereignisse aus der Geschichte verschiedener Zeiten durcheinander geworfen und miteinander in Verbindung gebracht, dabei auch wirkliche Namen durch erdichtete ersetzt zu haben. Geschichtlich (nach M. Schmitz, Die Grafen und Fürsten von Hohenzollern, Sigmaringen 1895) ist, daß Graf Friedrich, genannt Mülli, aus der Schalksburger, gegen Ende des 13. Jahrhunderts gestifteten Linie des Hauses Zollern, die mit ihm 1408 ausstarb, sein ganzes Besitztum, die Herrschaft Schalksburg nebst Balingen, 1403 infolge trauriger Familienzerwürfnisse an Graf Eberhard von Württemberg verkaufte, und daß gleichzeitig in der Hauptlinie der schwäbischen Zollern zwei an Charakter und Lebensführung sehr ungleiche Brüder, Graf Friedrich der Öttinger (gest. 1443) und Graf Eitel Friedrich I. (gest. 1439), durch eine am 22. September 1402 erfolgende verhängnisvolle Erbteilung in verderblichen Zwist gerieten, infolgedessen Friedrich der Öttinger 1415 sein ganzes Besitztum, mit Ausnahme seines Anteils an der Burg Zollern, die aber von seinen Feinden am 8. Mai 1423 völlig zerstört wurde, und Hechingen, an Eberhard von [449] Württemberg verpfändete, um es – da er kinderlos war – nach seinem Tode nicht an seinen Bruder kommen zu lassen. Er wird als ein ritterlicher, tapferer, kriegerisch gesinnter, ungestümer und stets zu raschem Dreinschlagen bereiter Mann von imposantem Wesen geschildert, während sein jüngerer Bruder Eitel Friedrich für besonders klug, besonnen, sparsam und wirtschaftlich gilt und sein Haus aus schwierigen Verhältnissen durch musterhafte Ordnung und geregelte Verwaltung wieder zu Ehren und Ansehen brachte. Ein dritter Bruder, der ebenfalls den Namen Friedrich führte (gest. 29. Juli 1436), trat in den geistlichen Stand und wurde Domherr zu Straßburg und Bischof zu Konstanz. Auch er soll eine rasche, tatkräftige Natur gewesen sein und wiederholt in den Streit zwischen seinen Brüdern eingegriffen haben. Der Vater dieser drei aber, Graf Friedrich der ältere (Fritz senior), der am 26. November 1401 starb, hat mit dem von Hauff als „das böse Wetter von Zollern“ geschilderten Grafen so gut wie gar nichts gemein. Ihn kennt die Geschichte vielmehr als eine der bedeutendsten Gestalten seines Hauses, eine kräftige Natur von gesunder Einsicht und väterlicher, umsichtiger Fürsorge für sein Land.

Der erste Herr zu Schalksburg aber, der mit dem in Hauffs Sage genannten „kleinen Schalk“ übereinstimmen müßte, Friedrich von Merkenberg, starb bereits ums Jahr 1303. Auch er hatte außer zwei Schwestern noch zwei Brüder: Friedrich der Ritter (gestorben nach 1296) und Friedrich (gestorben nach 1306). Diese alle waren Söhne Friedrichs des Erlauchten und seiner Gattin Udilhild, Gräfin von Dillingen, lebten also in einer viel früheren Zeit, als der Verkauf Balingens an Württemberg stattfand.

Die Höhle von Steenfoll (S. 213–227).

In seiner Besprechung dieses Märchens im „Wegweiser“ zur „Abendzeitung“ (vgl. unsere Einleitung S. 11) sagt Theodor Hell mit solcher Bestimmtheit, es sei den „Tales of a voyager“ entlehnt und recht wacker übertragen, daß man schon hieraus schließen muß, er habe das Original, dem Hauff seine Erzählung entnahm, selbst gekannt. Zudem konnte der Zusatz, den Hauff seinem Titel gibt, „eine schottländische Sage“ sowie deren ganzer Inhalt und seine düstere Darstellung, die mit Hauffs sonstigen Schriften recht wenig gemein hat, von vornherein die Annahme rechtfertigen, daß uns Hauff hier nicht eigentlich ein Kind seiner Muse, sondern eine anderwärts entlehnte Erzählung bietet. Dies war von jeher meine Ansicht, von der ich auch durch die vergebliche Bemühung, die Grundlage zu finden, sowie durch die Erwägung, daß die gut deutschen Namen Kaspar Strumpf, Wilm Falke und der darin vorkommende holländische Schiffer eigentlich das englische oder schottische Gepräge der Sage verwischen, nicht loskommen konnte. Schon fand ich mich fast genötigt, die Sache auf sich beruhen zu lassen, als mir Dr. Hans Hofmann in Solingen, der sich durch sein jüngst (1902) erschienenes Werk über Hauff sehr um die Kenntnis des Lebens und der Werke des Dichters verdient gemacht [450] hat, mitteilte, daß er mit Hilfe seines englischen Freundes Mr. R. Garnett den Schriftsteller Robert Pearce Gillies als den anonymen Verfasser der „Tales of a Voyager to the Arctic Ocean“ (Lond. 1826 u. 1829, 6 Bde.) ermittelt habe, deren erstem Bande die Erzählung Hauffs, die dort „The Nikkur Holl“ betitelt ist, entnommen sei. – Gillies lebte von 1788 bis 1858; er studierte in Edinburg, wurde 1813 Advokat, dann Schriftsteller, weilte auch ein Jahr in Deutschland, gründete 1827 die „Foreign Quarterly Review“, ging dann nach London und lebte 1840 bis 1847 in Boulogne; er schrieb Gedichte, Erzählungen u. a. und übersetzte aus dem Deutschen, z. B. Müllners „Schuld“, Erzählungen von Hoffmann, Fouqué, Pichler, Kruse u. a. – Nun so der ursprüngliche Verfasser festgestellt war, gelang es mir auch, ein Exemplar von dessen Werk zu bekommen und gleichzeitig die Entdeckung zu machen, daß bereits 1827 eine deutsche Übersetzung dieses Buches unter dem Titel: „Erzählungen eines Reisenden nach dem nördlichen Eismeer. Aus dem Englischen von Ed. von Bülow“ (Leipz. 1827, 3 Tle.) erschienen war, die mir ebenfalls zu Händen kam.

Aus der Vergleichung des englischen Originals, von Bülows Übersetzung und Hauffs Erzählung gelangte ich nun gleichzeitig mit Hofmann, aber unabhängig von diesem, zu folgendem Ergebnis:

Ed. von Bülow gibt eine vollständige Übersetzung der ganzen Geschichte mit Beibehaltung der im Original vorkommenden Namen, übersetzte aber zum Teil etwas frei, nicht immer genau dem Wortlaute folgend.

Hauffs Wiedergabe der Erzählung ist eine (namentlich am Schluß) verkürzte Fassung, mit größtenteils anderen Eigennamen, folgt aber in Einzelheiten, besonders in den direkten Reden, dem Original wortgetreuer.

Nimmt man an, daß Hauff so viel Englisch gekonnt habe, als zum Lesen, Verstehen und Übersetzen einer solchen Erzählung nötig ist, so ergibt sich daraus, daß er unabhängig und selbständig übersetzt hat, vielleicht aber mit Benutzung der Bülowschen Arbeit, falls er diese, die 1827 erschien, damals schon in Händen haben konnte. Dies letztere ist nicht ausgeschlossen, da er als Rezensent oft, so auch bei Scottschen Werken, früher in Besitz der Bände kam, als deren Versendung durch den Buchhandel erfolgte. Eine gewisse Kenntnis – wenn auch keine methodische und schulgemäße – der englischen Sprache hat er sicher gehabt, wie aus seiner Belesenheit in der englischen Literatur (Fielding, Smollet, Byron, Shakespeare und vor allem Walter Scott) und seiner wiederholten Anführung von Zitaten aus ihr hervorgeht.

Das kalte Herz. Zweite Abteilung (S. 241–260).

S. 259, Z. 24–37. Die Erzählung dieser Verwandlung erinnert auffallend an einige Legenden von Rübezahl, die Hauff in irgend einer Bearbeitung (von Musäus?) vielleicht gekannt hat, wenn sich bei ihm sonst auch keine weiteren Anklänge daran finden. [451]


Novellen (S. 269 ff.).

Zu Grunde gelegt wurden:

N = Novellen von Wilhelm Hauff, 3 Teile. Stuttgart, bei Gebrüder Franckh. 1828. 8º (erster Teil S. 241–335 für „Othello“; zweiter Teil S. 159 bis 263 für „Die Sängerin“; dritter Teil S. 5–136 für „Die letzten Ritter von Marienburg“).

Zur Vergleichung herangezogen wurden:

Az = Abendzeitung, herausg. von Theodor Hell. 1826, Nr. 66–76. Für „Othello“.

F = Frauentaschenbuch für 1827. Für „Die Sängerin“ und dasselbe für 1828 für „Die letzten Ritter von Marienburg“.

Einleitung des Herausgebers (S. 271–278).

S. 273, Z. 33. Vgl. hierzu G. Koch, Claurens Einfluß auf Hauff (im „Euphorion“, Bd. 4, S. 804 ff., 1897).

Othello (S. 279–325).

In Az fehlt noch die Numerierung der einzelnen Kapitel.

Abgesehen von den zahlreichen kleinen Abweichungen in einzelnen Wörtern, Ausdrücken und Satzbildungen verzeichnen wir die folgenden bemerkenswerten Änderungen von Einzelheiten und größeren Abschnitten:

S. 281, Z. 12. königlichen Loge Az (stets so).

S. 283, Z. 12. die Tante der Prinzessin. Az (stets so).

Z. 18. Nichte Az.

S. 286, Z. 27. Nach Kunstwerk; folgt noch: ich halte es für das Beste, was Rossini komponirt hat. Az.

S. 289, Z. 9. unstetes N.

S. 293, Z. 2. die Reizen N die Neigen der fröhlichen Az.

Z. 24. als Neuigkeit. Az.

S. 294, Z. 32. sichtbar einen Fuß hoch aufzuheben Az.

S. 296, Z. 7. Gräuliches N Grauliches Az (stets so).

Z. 25–39. Anstatt der Worte „Wie?“ bis also fort: heißt es: Halt! – rief der Graf – so viel ich weiß, ist Othello in Deutschland erst seit etwa vierzig Jahren bekannt, wie soll er denn schon damals aufgeführt worden sein? Ja, in Deutschland, im Publikum wurde er es erst durch Wieland; aber der Herzog sah Shakespeare’s Schauspiele in England und ließ Othello für seine Bühne übersetzen – erwiderte der Alte und las weiter. Az.

S. 298, Z. 3. denn die Erinnerung Az.

Z. 4. dem Herzog jenes Trauerspiel verleiden Az.

Z. 5. Auf Jahren, folgt: – in diesem Buche steht jedes Lustspiel aufgezeichnet – nach zwei Jahren Az.

S. 300, Z. 17. machte den Rodrigo Az.

Z. 27/28. trotz der eifersüchtigen Natur meines Rodrigo Az.

S. 303, Z. 2/3. über ihn, er wußte ihn daher vor diesen Az.

Z. 8. pflegte er zu sagen: Az.

S. 304, Z. 17/18. erlaubte, daß ich ihren königlichen Leib umschlang Az.

[452] S. 305, Z. 8. Auf goß ein folgt: stellte Stühle und lud ihn ein zum sitzen. Az.

S. 307, Z. 29. herausscherzen Az.

S. 310, Z. 22. Devise gesiegelt Az.

Z. 24/25. las wieder und erblaßte Az.

S. 312, Z. 12/13. Der Brief, der heute in Ihre Hände kam Az.

S. 314, Z. 12. Othello-Freunde Az.

Z. 20. Auf Geschäfte? folgt: Der Major zwang sich zu lächeln; er versicherte, es nicht bestimmt sagen zu können. Az.

Z. 36. Hoheit Az.

S. 315, Z. 28. doch so hohen tragischen Effekt hervorbringend Az.

Z. 29. bange und bewegt Az.

Z. 32. Schicksals mit dem Brausen des Sturmes näher Az.

S. 318, Z. 1. sehr krank Az.

Z. 2. dann mit Tränen Az.

S. 319, Z. 1/2. entgegnete bis Blicken fehlt Az.

Z. 21/23. Es ging der Weg jetzt durch mehrere Gemächer bis in eins, das wohl an das Apartement der Prinzessin gränzen mochte Az.

S. 321, Z. 17. diesen Kindern Az.

Z. 13 u. 37. Verläumdung N Az.

S. 323, Z. 15/16. da – lachen Sie mich nur recht aus – Az.

Die Sängerin (S. 327–378).

In F ist die Novelle in 12 numerierte Kapitel eingeteilt.

Wir verzeichnen im folgenden nur die bemerkenswerten Abweichungen von Einzelheiten und größeren Abschnitten der beiden verglichenen Texte sowie einige von uns selbständig vorgenommene Änderungen, indem wir Schreibungen wie gieng, fieng, törigt, gräulich etc. unberücksichtigt lassen.

S. 329, Z. 2. breiten Straße N F (stets so).

Z. 10. der Fiametti F (so auch weiter unten fast immer N).

S. 333, Z. 31. Effekt N.

S. 337, Z. 13. düster durch die Straßen schleichen F.

S. 338, Z. 31. kann nicht F.

S. 339, Z. 4. und neckte ihm zu N.

Z. 14/15. Verspürte er nicht jetzt schon ein gewisses Zittern, fühlte F.

S. 343, Z. 3/5. „O Carlo! wie kannst du so zu deiner Giuseppa sprechen!“ unterbrach ihn … Flöte F.

S. 345, Z. 1. Ihr armes Fräulein F.

Z. 37. Sacktücher F.

S. 347, Z. 22/23. von seinen Verhältnissen zur Sängerin Fiametti F.

Z. 30. gewinzelt N.

S. 348, Z. 32. sie richtet fehlt F.

Z. 33. höhnisch mit den Fingern deuten F.

Z. 34. Italiänerin N (dann stets).

Z. 36. und Heftigkeit fehlt F.

S. 350, Z. 9. kleine, blitzende, graue F.

[453] Z. 22. Ranken N.

Z. 32/33. einen Onkel zu haben F.

S. 351, Z. 13. in seinen Salon N.

Z. 26. Oui, ce sont des filles! F.

S. 352, Z. 35. italiänisch N (fast stets so).

S. 353, Z. 34. lesen F.

S. 359, Z. 16. aus hohler Brust F.

S. 360, Z. 11/12. Giuseppe, Giuseppe! N.

Z. 25–S. 361, Z. 1. In der Zeitschrift „Euphorion“ (Bd. 6, S. 108, Wien 1899) macht Gustav Wilhelm nach dem 1897 als Handschrift gedruckten Werke Karl von Riecke’s „Meine Eltern, ihre Geschwister und ihre Freunde“ darauf aufmerksam, dass Hauff in einer Rede, die er am Neujahrsfeste 1826 im Stuttgarter Liederkranz „über die Wirkung des Gesanges“ hielt, diesen selben Gedanken mit ähnlichen Worten Ausdruck gegeben habe.

S. 361, Z. 10. Fis F.

Z. 11. C-Akkord F.

Z. 35. zu inspiziren F.

S. 362, Z. 18. streifte prüfend F.

S. 363, Z. 33. Martinow N.

S. 365, Z. 4. aber dennoch will ich ihn F.

Z. 22/23. der zur Entdeckung führen könnte fehlt F.

S. 366, Z. 11. ein wenig scharf F.

S. 367, Z. 23. in einer eigenen Schrift F.

Z. 31. näherte sich ihr fehlt F.

S. 368, Z. 6. Im F.

Z. 7. diese Schwierigkeit F.

S. 373, Z. 29. der Wahnsinn schien ihn anzustecken fehlt F.

Z. 35. Justizreferendarius F.

S. 374, Z. 1. Der Name Pfälle soll eine Anspielung auf Hauffs Freund, den Referendar Moritz Pfaff sein.

Z. 2. heraufführte F.

Z. 4. hinabstürzt F.

S. 377, Z. 3. hieher stoßen F.

Z. 27/28. genannt, mit so verfänglichen F.

Die letzten Ritter von Marienburg (S. 379–444).

Wir verzeichnen im folgenden nur die größeren und wichtigeren Abweichungen der beiden verglichenen Texte.

S. 382, Z. 10. Zündler F (stets so).

Z. 23. Bissen F.

S. 384, Z. 16. Wilkow N (ebenso bis S. 393, Z. 18), Wicklow F (stets so).

Z. 30. kommt F (stets so).

S. 386, Z. 5/6. wir hielten anfänglich nicht viel auf F.

S. 387, Z. 25 ff. Es ist nicht unmöglich, daß Hauff mit diesem Rat Georg Reinbeck (geb. 11. Okt. 1766 in Berlin, gest. 1. Jan. 1849 in [454] Stuttgart) gemeint hat, der 1792–1804 Lehrer in Petersburg, später Redakteur am „Morgenblatt“ und seit 1811 mit dem Titel Hofrat Gymnasialprofessor in Stuttgart war, wo er als Schriftsteller, Dichter, Gründer eines Lesevereins und bei sonstiger literarischer Betätigung eine Rolle in der Gesellschaft spielte. Dem Versuche Ernst Müllers (im „Euphorion“, Bd. 4, 1897), eine Abhängigkeit der Hauffschen Novelle „Die Bettlerin vom Pont des Arts“ von Reinbecks Erzählung „Schwärmerei“ nachzuweisen, vermag ich mich nicht anzuschließen, da die beiden Stoffe doch zu verschiedenartig behandelt sind und das Hauptgewicht in beiden auf ganz verschiedener Grundlage ruht. Die Ähnlichkeit einiger Situationen in beiden Geschichten, selbst wenn sich Hauff in seiner „Bettlerin“ an Reinbecks „Liddy“ erinnert und ihr einige Züge abgelauscht hätte, ist doch wohl mehr zufällig, wie sie ungewollt und unbewußt unzählige Male vorkommt.

S. 389, Z. 23. stieg vor unseren Blicken auf, ein Gebäude fehlt F.

S. 393, Z. 2. erboßten N, F.

Z. 16. Kummervoll dachte F.

Z. 26. Benehmen F.

Z. 32. mit ihm F.

S. 394, Z. 3. ohne eine Frage des wackeren Stallmeisters F.

Z. 10. siebenzehn F.

S. 397, Z. 13. Referendars F (stets so).

S. 398, Z. 20. stände F.

Z. 30. paßt F.

Z. 36. verlegen und zerstreut F.

S. 399, Z. 9. Chlotilde F.

Z. 26. dieser Envillade F.

Z. 33. zarteren F.

S. 400, Z. 18. Ellenbogen F | als hätte F.

Z. 24. gebehrden F.

S. 401, Z. 2 und 7. Bariton F.

Z. 27. ächten F (stets so).

S. 402, Z. 13. stummen Blick F.

Z. 30. Beifall an den F.

S. 404, Z. 27. Stühle F.

S. 406, Z. 11. Cuno von Elrichshausen F.

Z. 13. Auf Leben folgt:seiner Liebe F.

S. 407, Z. 18. daher im großen Rempter ein Kapitel F.

Z. 23. Ulerich N.

S. 409, Z. 4. Hinter dieser Zeile neue Kapitelüberschrift: 5. Der Eremit. F.

S. 413, Z. 36. Bemühens ist F.

S. 415, Z. 13. feindlichen Treiben F.

S. 416, Z. 5. Diese Dramen liegen durch ihr eigentümliches, natürliches Leben dem Romane schon um vieles F.

Z. 27. Daß wir F.

S. 417, Z. 24. in seinen Mund, in sein F.

[455] S. 418, Z. 4. einem Zwecke erproben F.

Z. 6/7. um auf einem historischen Hintergrunde zu ruhen F.

Z. 11. funfzig F.

Z. 30. Hinter dieser Zeile neue Kapitelüberschrift: 6. Der Dichter. F.

S. 419, Z. 22. in Journale zersplittert F.

S. 421, Z. 20. achtet ihn um dieser Gaben willen F.

S. 422, Z. 22. gleichsam a posteriori fehlt F.

Z. 31. Auf jagt er folgt: sobald die Glocke eilf Uhr schlägt, so schnell davon. F.

Z. 32. ersten Hahnenschrei F.

Z. 34. fragte Rempen nachdenkend F.

S. 423, Z. 15. Auf eingeflößt folgt: und auch die Dame, die ich meine, steht mir nicht so fern. F.

S. 424, Z. 2. bei weitem fehlt F.

Z. 16. Fleiß und Eifer F.

Z. 26/27. Unbegreiflichen versichern F.

S. 425, Z. 6. Fehl F.

Z. 18. Elisen F.

Z. 36. Hinter dieser Zeile folgt Kapitelüberschrift: 7. Die Krähe unter den Pfauen. F.

S. 426, Z. 18. könnte F.

S. 427, Z. 25. Wanda’s Vater F.

Z. 26. dem Orden F.

Z. 29. jener nächtlichen Zusammenkunft F.

S. 429, Z. 9. Sitten und Gebräuche F.

Z. 25/26. brachten jene Stellen F.

S. 431, Z. 3–6. Sie bis lassen fehlt F.

Z. 25. des Rates F (und öfter).

S. 434, Z. 19. Hinter dieser Zeile folgt Kapitelüberschrift: 8. Das Geheimniß. F.

S. 437, Z. 27. Folgt Kapitelüberschrift: 9. Zweifel. F.

Z. 34. notwendig sei, mehrere Wochen auf dem Lande verweilen F.

Z. 36. auf einmal in die F.

S. 438, Z. 20. wo nur arme F.

Z. 32. meine Beine tragen F.

S. 439, Z. 14. Auf sagte er folgt: indem er ihm einen Brief darbot. F.

S. 441, Z. 4. pro Bogen F.

Z. 23. Folgt Kapitelüberschrift: 10. Gagné? – Perdu! F.

S. 442, Z. 8. Wiedersehens F.

Z. 23. Kammermädchen am Fenster F.

Z. 36. Und dieser ist derselbe F.

S. 443, Z. 29. daß sie ihn erst in diesem Augenblicke ganz F.

Z. 33. letzthin teilweise F.

S. 444, Z. 5. einige Reime F.

Z. 23. Auf führte folgt: Es heißt: F.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Tert
  2. siehe ADB:Schöll, Adolph

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