An unsere Leser (Die Gartenlaube 1870/31)
Angesichts des frevelhaften Uebermuths, mit welchem in diesem Augenblicke Frankreich, aus keinem andern Anlaß, als erbärmlicher Ruhmeseitelkeit, die furchtbarste Kriegesbrandfackel in den Friedenssegen unseres Vaterlandes schleudert, angesichts dieser bubenhaften Verhöhnung unserer nationalen Würde und Freiheit, muß die gesammte deutsche Presse geharnischter als je sich als die Großmacht bewähren, welche den Geist des Volkes in den Kampf führt. Der Geist vom Jahre Dreizehn muß unsere ganze Nation erheben, denn dieser Kampf, welchen die zwei Riesen der Wehrkraft Europas beginnen, kann nur mit der politischen Vernichtung des Einen enden.
Getreu ihrem längst bewährten nationalen Streben wird auch die „Gartenlaube“ ihre Schuldigkeit im Anregen und Berichten, im Sammeln und Opfern thun.
Bereits sind Vorkehrungen getroffen, daß
um das Wichtigste und Interessanteste aus dem Marsch-, Feld- und Kriegsleben in Bild und Text zur Anschauung zu bringen. Wir geben uns mit allen unsern deutschen Lesern der zuversichtlichen Hoffnung hin, recht bald von den Siegen unserer tapferen Armeen berichten zu können.
Leipzig, im Juli 1870.