An des holden Lenzes Schwelle

Textdaten
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Autor: Rudolf Lavant
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Titel: An des holden Lenzes Schwelle
Untertitel:
aus: Eichenlaub und Fichtenreis
Herausgeber: Wilhelm Achilles
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Verlag von Wilhelm Achilles
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Erscheinungsort: Leipzig-Eutritzsch
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons,
S. 12–14
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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10. (1880.)

     Mel.: Auf, ihr Brüder, lasst uns wallen etc.

     1. An des holden Lenzes Schwelle, wenn der Vogel trägt zu Nest, :,: wenn vom Eise frei die Welle, feiern froh wir unser Fest. :,: Seine [13] Knospen schwellt der Flieder und des Finken heller Schlag, :,: Veilchenduft und Lerchenlieder fehlen nimmer diesem Tag. :,:

     2. Wahrlich, keine Zeit zum Klügeln ließ vordem uns Sturm und Drang, :,: ob der Lenz auf allen Hügeln just die grünen Banner schwang! :,: Nein, es trifft sich lieb und prächtig, recht, als hätten wir gewählt :,: und besonnen und bedächtig, fein die Wochen ausgezählt. :,:

     3. Was ist mehr an Reiz und Tugend mit dem Sieger Lenz verwandt, :,: als die frische, frohe Jugend, hell von Augen, stark von Hand? :,: Und an sie, an sie vor Allen muß der Werberuf ergehn, :,: sollen Plätze nicht und Hallen öde und verlassen stehn. :,:

     4. Nur im jungen Lenz des Lebens ist die Seele rasch und kühn, :,: wird für Ziele, wert des Strebens, voll und freudig sie erglühn, :,: und das Schwerste keck zu wagen sind wir einmal nur bereit - :,: in den sieggewissen Tagen uns’rer gold’nen Jugendzeit. :,:

     5. Ja, im Kreis der Männer spendet Klugheit den gereiften Rat, :,: aber an die Jugend wendet Hilfe heischend sich die That. :,: Als der Ruf durch’s Land erklungen, warf mit hellem Freudenschrei :,: sich ein Heer von kühnen Jungen warm an’s Herz der Turnerei. :,:

     6. Ob sich je ein Paar gefunden, wahlverwandt, wie diese Zwei? :,: Innig stehen sie verbunden: Deutsche Jugend – Turnerei. :,: So in allen deutschen Gauen, so bei uns seit manchem Jahr - :,: und in’s dunkle Auge schauen kühn und stolz sie der Gefahr. :,:

     7. Edle Turnkunst, rasche Jugend – selt’ner Einklang, schöner Bund! :,: Schule für die[14] Mannestugend, fester Bau auf sich’rem Grund! :,: Wahrlich, nur in Frühlingstagen läßt sich dieses Fest begeh’n, :,: wenn die Finken wieder schlagen und im Wald die Primeln steh’n! :,: