Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: An der Elbemündung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 388
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[388]

[Schloß Ritzebüttel]

An der Elbemündung. (Mit Zeichnungen von H. Amberg.) Hart am äußersten südlichen Ende der Elbemündung liegt die aufblühende hamburgische Stadt Cuxhaven. Mächtig streckt sich die „Alte Liebe“, die Landestelle für die aus- und einfahrenden Dampfer, mit ihrem Holzbau ins Wasser vor und bei Nacht wirft neben ihr der Leuchtturm seine glänzenden Strahlengarben hinaus über die Strommündung und das Meer. Durch die Vereinigung mit dem nahen landeinwärts gelegenen Ritzebüttel, die 1872 erfolgte, ist Cuxhaven mit einer großen geschichtlichen Vergangenheit zusammengewachsen, denn Schloß und Amt Ritzebüttel haben schon vor fünf Jahrhunderten eine Rolle in der Politik der benachbarten Fürsten und vor allem in der Hamburgs gespielt. Gerade für die Hamburger und ihren Handel war der Besitz der Elbemündung von größter Wichtigkeit; schon zu einer Zeit, da das Amt Ritzebüttel noch im selbständigen Besitz der Herren von Lappe war, errichteten sie daher auf der Insel Neuwerk einen steinernen Leuchtturm, der zugleich als Bollwerk dienen mußte. Den Herren von Lappe war wegen ihrer Räubereien diese Nachbarschaft sehr ungemütlich und sie suchten sich durch allerlei Uebergriffe und Streitigkeiten davon zu befreien. Allein Geldverlegenheiten zwangen sie bald, klein beizugeben und sogar Pfandverträge auf ihre Besitzung mit den Hamburgern abzuschließen.

Bei Cuxhaven.

Im Jahre 1393 kam es zu neuen Zwistigkeiten, in deren Verlauf Schloß Ritzebüttel von den Hamburgern erstürmt wurde. Nun war es mit der Herrschaft derer von Lappe vorbei; sie mußten 1394 mit Hamburg einen Vertrag schließen, durch den gegen eine Abfindung in Geld Schloß und Dorfschaften in den Besitz der Hansestadt übergingen. Diese hielt fest, was ihr gehörte. Zwar war sie genötigt, ihr Eigentum noch lange Zeit gegen die Freibeutereien der Nachbarn mit dem Schwerte zu verteidigen, zwar ließen die Stürme des 30jährigen Kriegs auch diesen Fleck der deutschen Erde nicht unbehelligt und zu Anfang unseres Jahrhunderts herrschte hier ein Jahrzehnt lang französische Willkür – aber durch alle diese Fährlichkeiten hindurch wußten die Hamburger das Wohl dieses ihres Besitzes immer wieder zu fördern. So blühten die beiden nun zusammengehörigen Orte Ritzebüttel und Cuxhaven fröhlich empor, und wenn dort heuer am 14. und 15. Juli das Gedenkfest der 500jäbrigen Vereinigung Ritzebüttels mit Hamburg gefeiert wird, so mag das in dem Gefühl geschehen, daß für die aufstrebende Stadt an eine tüchtige Gegenwart eine schönere Zukuust sich knüpfen wird. Möge das Schloß von Ritzebüttel, das, im 14. Jahrhundert entstanden, eine der ältesten weltlichen Bauten im nördlichen Deutschland ist, noch lange mit seinen hohen Giebeln in diese Zukunft hineinschauen!