An den Verfasser Hartknopfs
V.
An den Verfasser Hartknopfs.
Von einem ungenannten Frauenzimmer eingeschikt.
So hab ich endlich dich gesehn, du Mann,
dem innre Kraft und hoher Seelenfrieden
die Stirne wölben! – ach! daß ich hienieden,
nicht eines Weges mit dir wallen kann!
ein Herz, ganz mit dem Sinn des Buchs vertraut,
das dir sein Dasein, seine Wirkungskräfte
auf andrer Menschen Geist verdankt!
Wer so wie du, bei ähnlichem Geschäfte,
trägt seinen Lohn in seinem eignen Busen,
ihm huldigen die Grazien, die Musen
und jedes zum Gefühl gestimmte Herz;
ihn wünscht man sich bei Freude und bei Schmerz,
beim Pilgrimsgang durch diese beste Welt
zum freundlichen Begleiter zu haben,
der schnell die Hand reicht, eh man fällt.
Ich! – guter biedrer Mann, – in meinem Theil,
verbreitende Idee in deinem Buch – von wahrer Wirksamkeit.
Ich kenn der Menschen viele, denen herzlich leid
es immer ist, daß sie nicht oben an,
auf dem Gebäude, menschlicher Vollkommenheit
dem wundernswürdgen, himmelhohen Thurm,
gefährlich ist und nur der sichre Grund,
vom untenstehnden arbeitskundgen Mann,
dicht, fest gemauert, bis zur heutgen Stund,
daß es nicht schnell, in Schutt und Staub zerfällt.
Daß unser Glük nicht an dem Zufall hängt, –
daß in den Plan der Vorsicht fest verwebt,
sich alles reihenweise, ordnet, lenkt;
es nuzbar ist – o guter lieber Mann,
wie schön giebst du in deinem Buch dieß an; –
Nimm meinen Dank dafür, – das beste Glük,
geleite dich – und bringt dich dein Geschik,
so müssest du in jedem hellen Blik,
es lesen, wie von deinem Buch das kleinste Blatt,
gewürkt, und reichlich Frucht getragen hat.
Nur eins erbitt ich mir von dir – Laß nicht,
des Buches Helden bluten. – Laß sie süß,
im Arme ihrer Lieben, und des bessern Lichts gewiß,
hinüber schlummern in das Paradieß.