Allgemeines Deutsches Kommersbuch:99

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[196]

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 196, 197
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     3. Wenn uns auch Land und Ströme scheiden, wenn wir uns,
Freunde, nicht mehr sehn, so kennen wir doch heilge Freuden, die mit
der Stunde nicht verwehn; denn lieblich, wie die Flöten klingen, so
klingt der Freundschaft süßes Wort; auf, rufet laut beim Gläserklingen:
Wie jetzt besteh sie fort und fort!

     4. Und jenem weiten, heitren Bande, das auch so freundlich uns
umschlingt, das früh uns weiht dem Vaterlande, zu ernstrem Kampf
bedeutsam winkt, laßt ihm zu Ehren festlich springen der deutschen
Traube goldnen Saft, und bei der Gläser letztem Klingen trinkt’s
Wohl der deutschen Burschenschaft.

Vor 1823.


          219.     Nach Unterdrückung der Burschenschaft.     (I. 102.)

     Innig.

     1. Wir hat=ten ge=bau=et ein statt=li=ches Haus und
drin auf Gott ver=trau=et trotz Wet=ter, Sturm und Graus, und
drin auf Gott ver=trau=et trotz Wet=ter, Sturm und Graus.

     2. Wir lebten so traulich, so innig, so frei, |: den Schlechten ward
es graulich, wir lebten gar zu treu! :|

     3. Sie lugten, sie suchten nach Trug und Verrat, verleumdeten,
verfluchten die junge grüne Saat!

     4. Was Gott in uns legte, die Welt hat’s veracht’t, die Einigkeit
erregte bei Guten selbst Verdacht!

     5. Man schalt es Verbrechen, man täuschte sich sehr; die Form
kann man zerbrechen, die Liebe nimmermehr.

     6. Die Form ist zerbrochen, von außen herein, doch, was man
drin gerochen, war eitel Dunst und Schein.

     7. Das Band ist zerschnitten, war Schwarz, Rot und Gold, und
Gott hat es gelitten, wer weiß, was er gewollt!

     8. Das Haus mag zerfallen — was hat’s. dann für Not? Der
Geist lebt in uns allen, und unsre Burg ist Gott!

A. Binzer. 1819.


[197]           220.     An den Gesang.     (III. 132.)

     Etwas bewegt. nach K. Döbbelin. 1810.

     1. Wir kom=men, uns in dir zu ba=den, Gesang, vor
dein kry=stall=nes Haus; dein Rauschen hat uns ein=ge=

la=den, geuß nur die kla=ren Wel=len aus; denn dei=ne
rei = = = = che Fül = le

rei=che Fül=le beut, was Män=ner=see=len ir=gend
beut

freut; denn dei=ne rei=che Fül=le beut, was Män=ner=
see=len ir=gend freut.

     2. Die Liebe wogt auf deinen Wellen und strömt in dir durch
jedes Herz; du lehrest ihre Seufzer schwellen und lösest heilend ihren
Schmerz. |: Aus deinem Spiegel wallt ihr Glück in tausendfachem
Strahl zurück. :|