Amerikanischer Eisenbahn-Comfort

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Titel: Amerikanischer Eisenbahn-Comfort
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aus: Die Gartenlaube, Heft 50, S. 802
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1869
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[802] Amerikanischer Eisenbahn-Comfort. Wie man der Gartenlaube aus San Francisco schreibt, wurde auf der jetzt bis Alameda, am andern Ufer der San Francisco-Bay, fertigen Pacific-Eisenbahn in den letzten Wochen die Einrichtung getroffen, daß zum Behufe eines schleunigen Verkehrs wöchentlich einmal ein Zug von San Francisco nach Omaha, und umgekehrt, fährt, welcher die ganze Strecke binnen achtundsiebenzig Stunden zurücklegt und während dieser Zeit nur anhält, um Feuerung und Wasser einzunehmen. Diese Züge, deren Fahrpreis um etwa dreißig Dollars höher ist, als der gewöhnliche, sind mit Wohn-, Schlaf- und Speisesalons versehen, von welchen letztern einer für neunzehn Personen Platz bietet, indem vier Tische für je vier, ein Tisch für je zwei und einer für eine Person aufgestellt sind. Hier werden die Mahlzeiten servirt, und zwar: das erste Frühstück von sieben bis neun Uhr zu einem Dollar, das zweite Frühstück à la carte und endlich das Mittagessen von fünf bis sieben Uhr für einen Dollar fünfzig Cents. Der übrige Theil des Speisewaggons ist für die Aufbewahrung der Eßwaaren und des Wasserreservoirs und für die Küche bestimmt. In einem andern Salon findet man zwei Melodions, Instrumente, welche die Mitte halten zwischen Clavier und Orgel, und hier bringt man den meisten Theil des Tages zu, indem man plaudert und musicirt. Die Schlafwagen sind von der Gartenlaube bereits geschildert worden. Das Innere aller dieser Waggons ist mit großer Pracht ausgestattet. Möbel aus schwarzem Wallnußholz und mit Sammt gepolstert, reiche Vergoldungen an den Wänden, flimmernde Spiegel. „Man wird,“ heißt es in dem Briefe an die Gartenlaube, „zwischen diesen Waggons und den elegantesten Hotels in Newyork, bezüglich der Ausstattung, kaum einen Unterschied finden; man reist mit dem bewunderungswürdigsten Comfort durch diese Wildniß, und es ist mir nur noch wie ein Traum, daß ich vor noch nicht einem Jahre zu der Tour von Omaha nach San Francisco mehr als elf Tage brauchte und dabei allen denkbaren Beschwerden, wie Hunger und Hitze, Kälte und Schnee, ausgesetzt war. Die ganze Tour von San Francisco bis Newyork nimmt mit diesem Zuge die Zeit von Montag Morgen bis Samstag Abend in Anspruch, und auf dieser ganzen Strecke von sechshundertfünfzig deutschen Meilen braucht der Reisende nur zweimal den Wagen zu wechseln, in Omaha und in Chicago! Mögen sich die deutschen Eisenbahnen ein Beispiel daran nehmen!“