Am Sarge des Erstgeborenen
Vier kleine Bretter – zwei noch klein’re Brettchen –
Ein Kissen und ein Leintuch, weiß wie Schnee –
Dazu ein Blumenkranz – das ist das Bettchen,
An dem ich jetzt gebrochenen Herzens steh’.
Mit nach mir ausgestreckten Aermchen mehr!
Verstummt Dein klug’ Geplauder, wie Dein Lachen –
Das einst so rege Haus – wie öd’ und leer!
Was solltest Du mir einst nicht alles werden,
Was gut und schön und edel ist auf Erden –
Zum Kranze wand ich’s für Dein theures Haupt.
Dahin, dahin! Es sagt’s die bittere Thräne
Im Auge mir. Zerronnen ist der Traum,
Umschließt jetzt dieser enge, kleine Raum.
Die stumm Du kniest in tiefem, herbem Leide,
Den müden Blick dem Sarge zugewandt –
Komm’, stehe auf und tritt an meine Seite,
So standen wir einst selig am Altare,
Gelobend, eins zu sein in Leid und Freud’.
So steh’n wir jetzt an uns’res Kindes Bahre;
So werde heute unser Schwur erneut!
Noch schloß sich weihevoller je ein Bund –
Nie sprach ein Priester je beredt’re Worte,
Als stumm sie predigt dieser kleine Mund.
Hier sind ja Blumen auch und hier die Kerzen;
Und wie im Glücke einst, so jetzt in Schmerzen
Geloben wir: In Allem eins zu sein.
Sieh’, unser Liebling lächelt! – Ruh’ in Frieden!
Du hast die Eltern neu und fest vereint.
Jetzt komme! – Gott sei tausend Dank – sie weint!