Textdaten
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Autor:
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Titel: Am Reichenbach
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aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 499,500
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[493]

Am Reichenbach.
Nach einem Oelgemälde von J. G. Steffan.

[500] Am Reichenbach. (Mit Illustration S. 497.) Der Reichenbach im Berner Oberlande, von dessen Wasserstürzen hier einer nach dem Oelbilde von J. G. Steffan als Stimmungsbild vorgeführt wird, bildet schon seit dem vorigen Jahrhundert für die Maler der verschiedensten Nationen einen Hauptanziehungspunkt. Der Künstler selbst schreibt: „Wenn man von Meyringen im Berner Oberlande die Aare überschreitend an den Reichenbach gelangt, führen längs desselben Fußwege nach den Höhen hinauf, vorüber an den verschiedenen köstlichen kleineren und größeren Wasserfällen, die den Lauf desselben aus dem Hochthal von Rosenlaui nach dem Haslithale hinab stufenweise begleiten; in diesem malerischen Terrain befindet sich auch einer dieser Wasserstürze, die dem Bilde als Motiv dienen.“

Großartiger sind die obern Fälle, besonders der oberste, der sich zwischen den Felsen des Schingel- und Burghornes hervordrängt, dessen Sturz etwa 60 Meter beträgt. Wer aber für die feineren malerischen Genüsse begeistert ist, wird die kleinen Wasserfälle vorziehen, wie derjenige, den Steffan dargestellt hat. Er führt uns die ergreifenden landschaftlichen Eigenthümlichkeiten der Schweiz im Kleinbilde vor. Hier sieht man den wildströmenden Bergstrom, der sich bald erweitert, bald durch gewaltige Steinblöcke eingeengt wird, dort mächtig geschichtete zerspaltene Felsen mit pittoresken Formen und Farben, auf den terrassenförmig ansteigenden Hügeln kräftig aufstrebenden Baumwuchs, der bald geheimnißvolles Dunkel, bald lichte Fernsichten bildet. Oben auf der grünen Wiese über dem wildbewegten Wasser erblickt man die behaglich gelagerte, weidende Herde – eine friedliche Idylle!