1. Singt mir das Lied vom deutschen Volke, vom Strom, der
majestätisch rollt, den Hymnus von der Wetterwolke, vom Sturme, der
in Bergen grollt; singt mir das Lied der höchsten Ehren, der Seele
feurigsten Accord, das Heldenlied, das wir begehren, im Glockenton und
Donnerwort!
2. In Schlachten sollten wir gesunden, dem Zwiespalt unsres Seins
entgehen, mein Volk, du hast dich selbst gefunden, hast wieder deinen
Stern gesehn; des Feindes blendendste Gewalten, der Welt zumeist be=
staunte Macht hast du zerschmettert und zerspalten, du hast es, deutsches
Volk, vollbracht!
3. Noch ist bewahrt die alte Tugend, noch ist sie da, die Riesen=
kraft des alten Volkes in Geistesjugend, die nie versiegt und Wunder
schafft; in seinem Hassen, seinem Lieben, in seiner Unerschöpflichkeit sind
wir das Volk des Teut geblieben, zur That und auch zum Tod bereit.
4. Was wir geträumt in besten Träumen, was wir in heißem
Wunsch ersehnt, es schwebt nicht mehr in fernen Räumen, es lebt und
wirkt, es strahlt und tönt; der Widersacher Spott zu Schanden, er=
stritten unser heilig Gut, das Vaterland, nun ist’s erstanden, durch
seiner Söhne Opfermut.
5. Und wie die Kleingedanken fallen, die Herzen schlagen stolz
und kühn, so glüht ein Hochgefühl in allen und wird Jahrhunderte
durchglühn; der Einheit Bau ist aufgezimmert, ein Säulentempel,
reichgestalt, der in der Freiheit Sonne schimmert, drauf die erkorne
Flagge wallt.
6. Mein Volk, mein Volk, du hast’s errungen, du stehst in Helden=
größe da, das starke Volk der Nibelungen, wie es der alte Erdkreis